Carles Puigdemont, ehemaliger Präsident der spanischen Region Katalonien
APA/dpa/Wolfgang Kumm
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Politik

Puigdemont auf Flughafen Schwechat attackiert

Der ehemalige Regionalpräsident von Katalonien, Carles Puigdemont, ist nach eigenen Angaben auf dem Flughafen Wien-Schwechat von einer Person geschlagen und beschimpft worden. Der Politiker, der im Exil lebt, hatte einen Vortrag in Wien gehalten.

Wie Puigdemont am Freitag nach Angaben des Portals Heraldo Nacional berichtete, erhielt er einen Schlag auf den Rücken von jemandem, der ihn im Vorbeigehen auf Spanisch anbrüllte: „Ins Gefängnis!“ Er fügte hinzu, dass die Person weggelaufen sei, ohne „den Mut zu haben, ihr Gesicht zu zeigen“.

Seiner Meinung nach war der Angriff ein Zeichen des „Verdrusses“ über den guten Zuspruch, den er angeblich in Österreich in Bezug auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der spanischen Region Katalonien erhalten habe.

Immer wieder Anfeindungen seitens Spaniern

Puigdemont war diese Woche aus seinem Exil nach Wien gereist, um einen Vortrag über die politische Lage Kataloniens zu halten. Sein Anwalt, Gonzalo Boye, wies darauf hin, dass er laut Gesetz das Recht auf eine Eskorte habe. „Auf vielen internationalen Reisen treffen wir auf Spanier, die Präsident Puigdemont beleidigen“, sagte der Leiter seines Büros als ehemaliger Präsident, Josep Lluis Alay.

Der frühere Regionalpräsident Kataloniens und damalige Chef der Partei Junts per Catalunya hatte 2017 ein Unabhängigkeitsreferendum trotz des Verbots durch die spanische Justiz abgehalten. Nach seiner Absetzung durch die spanische Zentralregierung in Madrid ging er im Oktober 2017 nach Belgien ins Exil, um der Strafverfolgung in Spanien zu entgehen. Einige seiner damaligen Mitstreiter wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Bei dem Vortrag in Wien hatte Puigdemont „mehr Diversität“ in Europa gefordert. Mit dem Verbot eines Unabhängigkeitsreferendums verletze Spanien politische Rechte, erklärte der frühere katalanische Regionalpräsident. Spanien müsse sein Rechtssystem reformieren.