Zwei Balletttänzer des Europaballetts St. Pölten
Europaballett St. Pölten
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Kultur

Europaballett St. Pölten feiert 30. Saison

Das Europaballett St. Pölten hat nicht nur sein Programm für die Saison 2022/23 vorgestellt, sondern feiert auch sein 30-Jahr-Jubiläum. Außerdem wurde mit Shida Mubaryakova ein neues Ehrenmitglied ernannt und sechs neue Ensemblemitglieder vorgestellt.

Die Kompanie unter der Leitung von Michael Fichtenbaum gilt als internationale Talenteschmiede, umso mehr freute er sich darüber, dass aus dem Ausbildungsprogramm in Kombination mit dem Sportleistungszentrum zwei junge Tänzerinnen, Zoe Klein und Emely Studer, in das Ensemble aufgenommen werden können. Vier Tänzerinnen und Tänzer wurden beim Vortanzen im März unter 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgewählt. Sarah de Luca, Shion Ida, Valerie Testoni und Alessio Sautto sind nun seit September Mitglieder des Ensembles.

Shida Mubaryakova und Michael Fichtenbaum vom Europaballett St. Pölten
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Neo-Ehrenmitglied Shida Mubaryakova und Ballettchef Michael Fichtenbaum

Shida Mubaryakova unterrichtete an der Bolshoi Ballettakademie in Moskau und war viele Jahre an der John Cranko Ballettakademie in Stuttgart als Lehrerin tätig, wo Michael Fichtenbaum sie bei seinem Studium entdeckte und für St. Pölten gewinnen konnte. Sie war und ist maßgeblich an den Erfolgen des Europaballetts beteiligt.

Für viele Erste Solistinnen wie Karina Sarkissova, Iryna Tsymbal, Maria Abashova oder Natalia Kush war sie die Lehrerin. Ihre Trainingsmethoden werden von zahlreichen Ballettlehrern übernommen, Anastasia Irmiyaeva, die Intendantin von SommerTheaterPark und stellvertretende Leiterin des Eurpaballetts, sagt: „Gerne würde ich jede Unterrichtsstunde mit Shida aufzeichnen, um ihr Wissen über den Ballettkörper für die Nachwelt zu erhalten.“

Auslandsgastspiele und Heimspiele an der Staatsoper

Internationale Auftritte in Ungarn, Kroatien, Deutschland, Schweiz, Griechenland, Kanada und den USA stehen in der Saison 2022/23 auf dem Programm. Die Wiener Staatsoper setzt seit 2020 auf die Tänzerinnen und Tänzer des Europaballetts, 2022 werden sie noch in zwei Produktionen zu sehen sein, in Claudio Monteverdis „L’Orfeo“, in „Die Meistersinger aus Nürnberg“ von Richard Wagner und bei der Wiederaufnahme von Puccinis „Madama Butterfly“ im Juni 2023.

Mitglieder des Ensembles des Europaballetts St. Pölten
Europaballett St. Pölten
Das Europaballett St. Pölten gilt als internationale Talenteschmiede

Doch das Hauptaugenmerk liegt auf dem Programm im Theater des Balletts. Eröffnet wird die Saison in der Landeshauptstadt St. Pölten am 15. und 16. Oktober mit der Herbstgala, gefolgt von Ballett und Oper am 13. November. „Éljen a Magyar!“ heißt es am 26. November bei Operettenmusik aus Ungarn. „Der Nussknacker“, Tschaikowskys berühmter Ballettklassiker, steht im Dezember sechsmal auf dem Spielplan. Und Wolfgang Gratschmaier von der Wiener Volksoper und das Europaballett geben am 7. Jänner das Neujahrskonzert 2023.

Eine Erfolgsgeschichte seit drei Jahrzehnten

Drei Jahre nach dem Beschluss des Landtages, dass St. Pölten zur Landeshauptstadt Niederösterreichs wird, gründete Michael Fichtenbaum mit Unterstützung des Landes Niederösterreich die Niederösterreichische Ballettschule. 1992 wurde diese in die städtische Musikschule unter dem Namen Ballettschule der Landeshauptstadt St. Pölten eingegliedert, gleichzeitig wurde auch das Jugendballettensemble Ballet Jeunesse Hippolyte gegründet.

Europaballett St. Pölten zeigt die Produktion Wolfgang Amade
Europaballett St. Pölten
Ob bei den Salzburger Festspielen oder an der Wiener Staatsoper, Ensemblemitglieder des Europaballetts St. Pölten sind gefragt

1994 wurde dann mit der John Cranko Akademie die Produktion „Apollon“ zur Choreografie von Renato Zanella mit Vladimir Malakhov und dem Ballet Jeunesse in St. Pölten präsentiert. Und von da an begann die Erfolgsgeschichte des Balletts in der Landeshauptstadt. Ein Ballettzentrum wurde gebaut, das Josef-Bayer-Ballettkonservatorium gegründet und seit 1997 firmiert das Ballettgeschehen unter Michael Fichtenbaum unter dem Namen Europaballett St. Pölten.

Die nationalen und internationalen Erfolge stellten sich ein, man wurde auf St. Pölten aufmerksam. So gewann 1998 Karina Sarkissova, Tänzerin des St. Pöltner Ballettkonservatoriums, den Prix de Lausanne, einen der weltweit wichtigsten Wettbewerbe für junge Tänzer und wurde von Renato Zanella an der Wiener Staatsoper engagiert. Ihr folgte kurz darauf Kirill Kouralev als 1. Solotänzer an die Staatsoper. 2011 wurde das Theater des Balletts gegründet, ein Theater für abendfüllende Ballettproduktionen und Ballettgalas.

2011 verstärkte sich auch das internationale Engagement, es fanden Gastspiele in Russland, den USA, Kanada, Japan, Malaysia, Südafrika und auch in vielen großen Städten Europas statt. Tourneen durch Amerika und Kanada waren und sind ein fixer Bestandteil im Jahresprogramm. 2016 trat das Ballett bei den Salzburger Festspielen in der Richard-Strauss-Oper „Die Liebe der Danae“ auf. 2018 tanzten Mitglieder des Ensembles in der Wiener Staatsoper und werden seitdem immer wieder für unterschiedliche Produktionen engagiert.