Goldtorschützin Mateja Zver hat mit ihrem entscheidenden 1:0 in Kuopio in Finnland die Tür zu einem Champions-League-Herbst weit aufgestoßen und lässt die Serienmeisterinnen träumen. Die Spielerinnen können mit dem erstmaligen Erreichen der Gruppenphase Geschichte schreiben. „Wir brennen extrem“, unterstrich Kapitänin Jasmin Eder, „das ist das bisher größte Spiel für uns alle“.
„Ich bin schon jetzt voller Adrenalin. Wir haben alle das Ziel, die Champions League zu erreichen und gegen die besten Teams antreten zu dürfen. Die Anspannung steigt, aber im positiven Sinn“, freute sich auch Jennifer Klein auf das Rückspiel. Obwohl in Kuopio nicht alles nach Wunsch lief und die Finninnen ebenbürtig waren, geht man mit Selbstvertrauen und fokussiert in die Partie – mehr dazu in St. Pölten nimmt Kurs auf Gruppenphase (sport.ORF.at; 21.9.2022). SKN-Cheftrainerin Liese Brancao weiß das enge Hinspiel richtig einzuschätzen. „Wir haben uns zuerst natürlich über die gute Ausgangsbasis gefreut, aber zwei Stunden nach dem Abpfiff war uns schon klar, dass noch ein hartes Stück Arbeit vor uns liegt.“
Wichtig sei, mehr in Ballbesitz zu kommen und das Spiel besser zu kontrollieren. „Wir müssen international noch viel mehr in die Zweikämpfe investieren, mutiger spielen und das auf den Platz bringen, was uns auszeichnet, nämlich Kombinationsfußball“, so Jasmin Eder.
In der Meisterschaft gelang einmal mehr ein souveräner und bisher makelloser Saisonstart und die Generalprobe verlief mit einem 6:0 gegen Bergheim torreich. Daher will man sich auch am Mittwoch offensiv ausrichten. Zu versuchen, ein 0:0 zu halten, was für den Aufstieg bereits reichen würde, kommt für Brancao nicht in Frage. „Wenn man sich vornimmt, auf ein Unentschieden zu spielen, verliert man. Deshalb wollen wir auf jeden Fall gewinnen“, stellte die SKN-Trainerin klar.
UEFA-Prämie geht zum Teil in Mehrkosten auf
Finanziell erscheint das Erreichen der Gruppenphase lukrativ, denn die UEFA schüttet allein als Antrittsprämie 400.000 Euro aus. SKN-Frauen-Präsident Wilfried Schmaus bremste aber schon im Vorfeld die Befürchtungen der Konkurrenz, dass die St. Pöltnerinnen mit diesem Geld im heimischen Frauenfußball noch weiter davonziehen würden.
„Wir würden für den Aufstieg jetzt 300.000 Euro und in einem Jahr nochmal 100.000 bekommen. Mit diesem Geld müssen aber auch die sechs Gruppenspiele finanziert werden. Wenn man bedenkt, dass die Kosten für ein Hin- und Rückspiel zwischen 80.000 und 100.000 Euro liegen, erwarte ich unterm Strich keinen großen wirtschaftlichen Erfolg.“
Sehr wohl aber würden dem Klub die Einnahmen aus drei möglichen Heimspielen bleiben. „Damit können wir Gewinn machen, aber zuerst geht es darum, überhaupt in die Champions League zu kommen. Für ein Team aus Österreich ist das Erreichen der Gruppenphase das größte Ziel“, so Schmaus.