Ötscher-Turm Wienerbruck
Mostviertel Tourismus/Fred Lindmoser
Mostviertel Tourismus/Fred Lindmoser
Chronik

Tourismus: Eine nachhaltige Herausforderung

Die Frage der Nachhaltigkeit hat längst auch den Tourismus erreicht. Die Herausforderung der Zukunft liegt zwischen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit – so auch in der Ötscherregion. In der Ötscher Basis in Wienerbruck sucht man nach Ideen.

Was treibt den Tourismus an? Warum entwickelt sich Nachhaltigkeit immer mehr zum Qualitätskriterium? Und wie wird der Tourismus von globalen Trends und Herausforderungen beeinflusst? Diese Fragen standen am Montag bei einem Symposium in der Ötscher Basis in Wienerbruck (Bezirk Lilienfeld) im Fokus. Dort diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Politik mit Fachleuten, wie der Tourismus der Zukunft aussehen sollte.

Zuletzt deutlich wurde die Herausforderung anhand des Skigebiets in Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs). Vor knapp einem Jahr stand es vor dem Aus, wurde letztlich nach heftigen Protesten durch das Land Niederösterreich vorläufig gerettet und seither suchen die Beteiligten nach Lösungen, wie der Ort auf neue touristische Beine gestellt werden kann. Dazu braucht es sowohl mehr Betten, als auch ein Augenmerk auf die Natur – mehr dazu in Lackenhofs Zukunft dreht sich um Betten (noe.ORF.at; 6.9.2022).

Das Interesse am Symposium 22 war groß.
ORF/Mitterbauer
Vorträge, Diskussionen, Workshops: Beim Symposium in Wienerbruck suchten die Teilnehmer Wege zu einem klimafreundlichen Tourismus

Das Thema Nachhaltigkeit ist jedenfalls nicht nur aus der Ötscherregion nicht mehr wegzudenken. „An diesem Thema kommt man nicht mehr vorbei. Die Auswirkungen der Klimakrise gehen an niemanden vorüber. Wir haben das bei Hitzeperioden und Überschwemmungen gesehen“, ist der Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung, Michael Duscher, überzeugt.

Nachhaltigkeit in allen Dimensionen

Auch im Tourismus gelte es nun, dringend Schlüsse zu ziehen. „Wir haben das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in der Tourismusstrategie festgelegt. Das bedeutet, wir müssen uns bemühen, in den einzelnen Aktivitäten verstärkt darauf einzugehen“, so Duscher.

Insbesondere in Zeiten großer Veränderungen sei Nachhaltigkeit wichtig, betonte auch Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). „Die Menschen sehnen sich nach Stabilität und Orientierung. Das ist für mich auch ein Auftrag für den Tourismus in unserer Umgebung“, so Danninger. Nachhaltigkeit müsse in allen Dimensionen stattfinden: „Sozial, ökonomisch und ökologisch, damit die Balance zwischen Erlebnis und Lebensraum gelingt." Im Bewusstsein, dass Ressourcen endlich sind, müsse man schonend damit umgehen und Wachstum nicht um jeden Preis verfolgen.

Dass tatsächlich Veränderung – auch im Tourismus – möglich und vor allem notwendig ist, zeigte der Bregenzer Tourismusexperte Holger Sigmund auf. „Europa fabriziert global die Hälfte des gesamten Reiseaufkommens – dieses wird hauptsächlich auch innerhalb Europas konsumiert“, so Sigmund. Damit kommt dem europäischen Tourismus in Hinblick auf die Größe des Kontinents ein verhältnismäßig hoher Anteil zu. Der Touristiker sieht in dieser Tatsache einen Aufruf: Auch kleine Regionen können durch Veränderungen in ihren Betrieben bereits einen Unterschied machen.