Das Klimaticket, das im Oktober ein Jahr alt wird, sorgte für einen Boom beim Bahnfahren. Aber diese Initiative reiche nicht aus, betonte Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Dienstag. „Billige Tickets alleine sind es nicht, die den öffentlichen Verkehr attraktiv machen. Es geht darum, den Menschen ein vollwertiges und gutes Gesamtpaket anbieten zu können.“ Der öffentliche Verkehr müsse aber nicht nur billiger werden, sondern auch besser und bequemer, sagte der Landesrat.

Daher müsse man weiter investieren, so der Tenor bei einer Pressekonferenz in der Landeshauptstadt St. Pölten. „Wir geben heute vier Mal so viel für den öffentlichen Verkehr aus als vor zehn Jahren“, erläuterte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). In Summe sind in den nächsten 20 Jahren Investitionen in der Höhe von 2,3 Milliarden Euro geplant, 400 Millionen Euro davon kommen laut Landeshauptfrau vom Land, der Rest vom Bund.
Kapazitäten auf Südbahnstrecke werden verdoppelt
Als das flächenmäßig größte Bundesland sei Niederösterreich nicht mit einer Stadt wie Wien oder einem Bundesland wie Tirol vergleichbar, deshalb gebe es in Sachen Mobilität besondere Bedürfnisse. „Niederösterreich ist Stadt und Land, wir haben Berge und Täler“, so die Landeshauptfrau.

Um ein besseres Angebot zu schaffen, wird in zehn Strecken investiert. 500 Millionen Euro fließen in die Südbahn. Unter anderem sollen durch eine viergleisige Nordeinfahrt am Knoten Wiener Neustadt die Kapazitäten von derzeit 60.000 Fahrgästen pro Tag bis 2030 verdoppelt werden. 355 Millionen Euro entfallen auf die Franz-Josefs-Bahn mit einer Fertigstellung der Modernisierung bis 2027 und einer Anbindung von Horn bis 2030, die bis zu 15 Minuten Zeitersparnis im Abschnitt bis Wien bringen soll. Von Gmünd in die Bundeshauptstadt sollen Passagiere bis zu zehn Minuten kürzer unterwegs sein.
Riesige Projekte: „Geht nicht von heute auf morgen“
Zu den weiteren Maßnahmen zählen ein selektiver zweigleisiger Ausbau zwischen Stockerau (Bezirk Korneuburg) und Retz (Bezirk Hollabrunn) auf der Nordwestbahn und zwischen Wolkersdorf und Laa an der Thaya (beide Bezirk Mistelbach) auf der Laaer Ostbahn, die Elektrifizierung der Kremser Bahn zwischen Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) und Krems sowie auf manchen Strecken eine punktuelle Tempoerhöhung, eine Modernisierung von Bahnhöfen und Haltestellen und eine Verlängerung von Bahnsteigen.
Investiert wird auch in die Westbahn mit Tulln – Tullnerfeld sowie in Regionalbahnen wie Traisental-, Erlauftal-, Kamptal- und Puchbergerbahn. Derart riesige Projekte würden aber auch eine entsprechende Vorlaufzeit brauchen, wurde am Dienstag betont. „Infrastrukturausbau ist Generationenarbeit. Viele Generationen schrauben und werken, damit solche Projekte umsetzbar sind. Das geht nicht von heute auf morgen, aber dafür haben viele Generationen danach etwas davon“, sagt ÖBB-Infrastruktur-Leiter Franz Hammerschmid.