Der Andrang auf dem St. Pöltner Rathausplatz am Mittwoch ist beachtlich, als der Klein-Lkw ankommt, auf dessen Laderampe Wlazny seine kurze Wahlkampfrede hält, ehe er sich unter das Publikum mischt. Viele der Besucherinnen und Besucher sind allerdings noch zu jung, um wählen zu dürfen – was Wlazny aber gar nicht stört, im Gegenteil:
„Wenn sie jetzt noch nicht wählen dürfen, dürfen sie vielleicht in zwei Jahren wählen. Wenn man die in den demokratischen Prozess hereinholt, dann ist das für unsere Gesellschaft superwichtig, und das freut mich total.“
Kein „Wahlkampf“, keine Feindbilder
Dominik Wlazny ist Arzt, Unternehmer und als „Marco Pogo“ auch Rockmusiker. Als Kunstprojekt will er sein Antreten bei der Präsidentschaftswahl aber nicht verstanden wissen: „Natürlich kann und will ich aus meiner Haut nicht raus, dass alle Dinge, die ich angreife, meine Handschrift tragen, das ist so. Ich sehe dieses Antreten als erfrischenden Wind in einer oftmals sehr verkrusteten Politstruktur.“
Auch die Bezeichnung „Wahlkampf“ mag er nicht: „Ich bin Pazifist und will die Leute mit dem überzeugen, was ich sage. Ich will niemanden ‚aus der Hofburg jagen‘, wie ich das auch schon gehört habe, ich will keine Feindbilder aufbauen, das interessiert mich nicht. Ich will auf einer Lkw-Bühne stehen und sagen, was ich mir denke.“
Seine Tour heißt zwar „red ma drüber“, geredet wird aber vergleichsweise wenig, dafür gibt es Autogramme und noch viel mehr Selfies mit dem Kandidaten für die Hofburg, der kein konkretes Wahlziel nennen will: „Ich habe jedenfalls alles, was in meiner Macht und in der Macht meines wirklich kleinen Teams stand, herausgeholt. Und was jetzt herauskommt, das entscheidet der Wähler. Das hat jetzt sehr nach Politiker geklungen, aber es ist so.“
Auch wenn sich Wlazny gerne als abgekoppelt von der Politik betrachtet – dass er sehr wohl dort angekommen ist, zeigt die letzte Bezirksvertretungswahl in Wien, wo er seine „Bierpartei“ zu elf Sitzen in Bezirksvertretungen geführt hat.