Auftakt Spurlos Vermisstenfälle
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„Spurlos“

Wenn Menschen spurlos verschwinden

1.000 Menschen werden in Niederösterreich pro Jahr als vermisst gemeldet. Die meisten kehren schnell zurück, doch manche bleiben auch nach Jahren verschwunden. Mit solchen Vermisstenfällen befasst sich ab Montag der ORF-NÖ-Schwerpunkt „Spurlos“.

„Wir reden von Vermissten, wenn eine Person ihr normales übliches Umfeld ohne erklärbaren Grund verlässt und für niemanden erreichbar ist, weder für die Familie, für Angehörige noch für Freunde“, erklärt der Leiter der Fahndungsgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Josef Simhandl. Dabei werde zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden.

Erwachsene können ihren Aufenthalt frei wählen. Erst wenn ein Unfall oder ein Verbrechen befürchtet werden muss, spricht man von einem Vermisstenfall, betont der Kriminalist. Bei Kindern bzw. Jugendlichen (Unter-18-Jährige) sind hingegen die Erziehungsberechtigten, in der Regel die Eltern verpflichtet, über den Aufenthaltsort des Kindes Bescheid zu wissen. Ist das nicht der Fall, sollte man schnell handeln. „Die ersten Stunden sind die Wichtigsten. Jeder unnötige Zeitaufschub kann fatal sein“, weiß Simhandl.

Auftakt Spurlos Vermisstenfälle
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Bei der Suche nach Vermissten kommen oft altbewährte Methoden wie die Hundestaffel zum Einsatz

Hartnäckiger Irrglaube

Weit verbreitet sei nach wie vor die Meinung, dass man erst 24 Stunden warten müsse, um eine abgängige Person als vermisst zu melden. „Das ist ein Irrglaube, der lange verbreitet war. Wir raten dazu unverzüglich mit der Polizei Kontakt aufzunehmen“, empfiehlt der Leiter der Fahndungsgruppe und erklärt die Vorgehensweise der Ermittler. „Es werden gewisse Orte überprüft, wenn notwendig Handypeilungen durchgeführt und das Umfeld abgeklärt.“

Die Vermisstenfälle:
25.10.: Der Fall Maria Oswald
26.10.: Der Fall Christian Hohl
27.10.: Der Fall Jennifer Scharinger
28.10.: Die erfolgreiche Suche

Zum Einsatz kommen altbewährte Methoden wie die Hundestaffel, mit der oft große Gebiete Meter für Meter durchkämmt werden können. Es gibt aber auch neue Methoden, um Vermisste zu finden, erklärt Jakob Kern, Drohnenpilot der Landespolizeidirektion Niederösterreich. „Seit 2018 hat die Polizei Drohnen im Einsatz, die etwa bei Personensuchen effizient sind. Seit 2021 verfügen wir auch über Wärmebilddrohnen. Damit kann man Wärmequellen gezielt ausfindig machen.“

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Seit dem Vorjahr verfügt die Polizei auch über Wärmebilddrohnen. Damit kann man Wärmequellen gezielt ausfindig machen

Es gibt einige wenige Vermisstenfälle, die sich nicht klären lassen. Manchmal verschwinden Menschen offenbar spurlos – Verbrechen können laut Polizei dabei nicht ausgeschlossen werden. Über solche Vermisstenfälle aus Niederösterreich berichtet der ORF Niederösterreich von 24. bis 28. Oktober in der Schwerpunkt-Serie „Spurlos“.