Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg
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Gericht

Missstände: AMA-Landwirt muss vor Gericht

Im Fall jenes Schweinemastbetriebs im Bezirk Korneuburg, dem Tierquälerei vorgeworfen wird, muss sich der Beschuldigte vor Gericht verantworten. Der Betrieb war bis dahin AMA-zertifiziert, ihm droht nun ein Tierhalteverbot.

Ins Rollen kam der Fall im Juni, als Tierschutz-Aktivisten des „Vereins gegen Tierfabriken“ (VGT) Bilder aus dem Betrieb im Bezirk Korneuburg veröffentlichten. Zu sehen waren tote Schweine, die zum Teil bereits stark verwesten. Die AMA reagierte damals und sperrte den Betrieb für das AMA-Gütesiegel. Bei der letzten Kontrolle 2020 sei der Betrieb in Ordnung gewesen, hieß es damals – mehr dazu in Dramatische Missstände in AMA-Mastbetrieb (noe.ORF.at; 23.6.2022).

Parallel dazu leitete die Bezirkshauptmannschaft (BH) Korneuburg Maßnahmen ein. Sie ließ den Stall von einer Amtstierärztin kontrollieren. „Aufgrund der dabei festgestellten Missstände wurde eine Anzeige nach dem Tierschutzgesetz samt genauer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt“, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at. „Gleichzeitig wurden auch andere Übertretungen nach dem Tierschutzgesetz angezeigt.“

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Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurden mittlerweile abgeschlossen. Ein Strafantrag wurde eingebracht, bestätigt eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage. Nächsten Mittwoch wird die Causa nun im Landesgericht Korneuburg verhandelt.

Im Fall eines rechtskräftigen Urteils wegen Tierquälerei könnte der Betreiber mit einem Tierhalteverbot belegt werden, heißt es seitens der BH Korneuburg. Zusätzlich zu dem strafrechtlichen Verfahren gebe es „engmaschige Kontrollen durch den Betreuungstierarzt“ und „laufend amtstierärztliche Nachkontrollen“.

Ermittlungen auch im Bezirk St. Pölten

Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft St. Pölten in einem ähnlichen Fall, der erst vor etwa zwei Wochen aufkam. Mehr als 1.000 Lämmer, Schafe, Zicklein, Ziegen und Rinder sollen in einem Betrieb im Bezirk St. Pölten laut VGT unter „abscheulichen“ Zuständen gehalten werden – mehr dazu Kadaver und „Gülle-Seen“: Mastbetrieb angezeigt (noe.ORF.at; 13.9.2022).

Nach entsprechenden Anzeigen hat die Staatsanwaltschaft hier ein polizeiliches Ermittlungsverfahren eingeleitet und ein Fachgutachten in Auftrag gegeben. Ob dieser Fall ebenfalls vor Gericht landet, steht wohl frühestens in einigen Monaten fest. Die Ergebnisse des Gutachtens dürften nämlich erst im November oder Dezember vorliegen.