Erich Altenkopf
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„Ganz persönlich“

Erich Altenkopf: „Bin der Arzt der Nation“

Als Dr. Michael Niederbühl kümmert sich der Schauspieler Erich Altenkopf in „Sturm der Liebe“ seit 14 Jahren um seine Patientinnen und Patienten am Fürstenhof. Ein persönliches Gespräch über seinen Arbeitsplatz München, das Theater und seine große Liebe.

Seit 2009 spielt Erich Altenkopf in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ als Dr. Michael Niederbühl eine Hauptrolle. Der 53-Jährige spielte zuvor auf zahlreichen Bühnen. Er war jahrelange Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt. Altenkopf lebt mit seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern in Wien.

Im Gespräch mit Eva Steinkellner-Klein erzählt er, warum ihm seine Serienfigur noch immer nicht langweilig wird, wie seine Beziehung zu Schauspielkollegin Lilian Klebow funktioniert und mit wie vielen Folgen „Sturm der Liebe“ die Fans noch rechnen können.

noe.ORF.at: Werden Sie auf der Straße als Dr. Niederbühl angesprochen?

Erich Altenkopf: Natürlich. Ich werde praktisch immer als Doktor angesprochen, manchmal auch als Michael, wenn sie das Gefühl haben, sie kennen mich besser. Ich freue mich da natürlich, denn meine Eltern wollte ja immer, dass ich was Vernünftiges werde, Arzt wäre nicht schlecht gewesen. Heute kann ich sagen, ich bin „der Arzt der Nation“ (lacht).

noe.ORF.at: Sie haben vorher 10 Jahre Theater gespielt. Wie ist das dann, wenn man von der Bühne in eine Soap wechselt?

Altenkopf: Ich wusste zunächst auch nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist, da nach München zu fahren. Aber es hat sich herausgestellt, dass es sehr abwechslungsreich ist. Für „Sturm der Liebe“ muss jeden Tag eine neue Folge gedreht werden, es müssen also Szenen, die teilweise zwei oder drei Minuten dauern, komplett auswendig gelernt und in einem Stück gespielt werden. Das ist wie ein Mini-Theaterstück. Ich war echt überrascht, das ist wirklich spannend.

Erich Altenkopf und Eva Steinkellner-Klein
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Der Serienarzt im Gespräch mit Eva Steinkellner-Klein

noe.ORF.at: Aber haben Sie nicht Lust, andere Charaktere zu spielen?

Altenkopf: Mit der Zeit ist das so eine facettenreiche Figur geworden, dass ich sagen muss, wenn man mir solche Geschichten schreibt, dann höre ich mit der Figur nicht auf. Ich kann mittlerweile auch meine eigenen Elemente einbringen, zum Beispiel Klavier spielen oder tanzen.

noe.ORF.at: Sie spielen, seit Sie sechs Jahre alt sind, Klavier. Ihre Kindheit haben sie in Niederösterreich, in Wr. Neudorf, verbracht.

Altenkopf: Musik habe ich immer von Herzen geliebt. Mit zwölf habe ich erstmals Boogie-Woogie gehört und ich hatte das Talent, Musikstücke, die ich gehört habe, nachspielen zu können. Das hat mich gerettet, denn üben mochte ich als Kind nicht besonders. Später hatte ich meine eigene Band. Musiker bin ich immer geblieben.

noe.ORF.at: Sie müssen in „Sturm der Liebe“ ihren österreichischen Akzent ablegen. Ist das schwer?

Altenkopf: Eigentlich bin ich ein Wiener, aber wenn ich wienerisch rede, hauen sie mich raus (lacht). Das Wienerische ist so eine unglaublich geile Sprache, aber das rauszukriegen ist so schwer. Manchmal müssen wir also durchaus Szenen noch einmal drehen, weil es nicht exakt hochdeutsch ist.

noe.ORF.at: Sie sind mit Lilian Klebow verheiratet, einer sehr bekannten Schauspielerin aus z.B. Soko Donau. Wie funktioniert eine Beziehung zwischen zwei Schauspielern?

Altenkopf: Total leicht, ein Selbstläufer (lacht). Wir haben uns in Wien kennengelernt. Sie kommt ja aus München. Wir haben also Städte getauscht. Sie meinte dann, na super, jetzt lerne ich die Liebe meines Lebens kennen und dann haut der ab. Aber ich habe ihr immer versichert, dass ich nach Hause kommen werde. Und so ist es auch nach 14 Jahren noch.

Erich Altenkopf und Lilian Klebow
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Erich Altenkopf ist mit Lilian Klebow verheiratet

noe.ORF.at: Sie haben zwei Kinder gemeinsam. Mit Dienstort München sozusagen, wie ist ihre Vaterrolle?

Altenkopf: Meine Frau hat die Dauerverantwortung. Das ist vielleicht das Geheimnis unserer Beziehung, dass ich weiß, dass sie diese Verantwortung trägt. Denn sie hat denselben Job wie ich, das ist nicht leicht. Das Allerwichtigste für mich ist, dass ich alle wichtigen Momente meiner Kinder miterlebe. Bei der Unterzeichnung meines Vertrags für „Sturm der Liebe“ steht immer drinnen, dass ich an den Geburtstagen meiner Kinder und meiner Frau frei haben muss, ebenso am Schulbeginn usw.

noe.ORF.at: Gibt es neben „Sturm der Liebe“ auch noch Zeit für andere Projekte?

Altenkopf: Wenig, aber dadurch, dass ich schon so lange dabei bin, habe ich manchmal die Möglichkeit. Dafür bin ich sehr dankbar. Letztes Jahr für „Love Machine 2“. Das war für die Produktionsfirma ein Riesenaufwand, aber das ist natürlich wunderschön, wenn ich einen ganz anderen Charakter spielen kann, praktisch das Gegenteil von Dr. Niederbühl.

noe.ORF.at: Wird „Sturm der Liebe“ je zu Ende erzählt sein?

Altenkopf: Lustig, ein Kollege, der schon lange dabei ist, meinte bei einer der ersten Folgen, er hatte einen Traum über die 5.000. Folge. Alle haben gelacht, aber nun ja, es wird schön langsam realistisch (lacht).