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WISSENSCHAFT

Privatuni sucht Alternativen zum Tierversuch

An der Danube Private University (DPU) Krems ist die erste Professur Österreichs für Alternativen zum Tierversuch eingerichtet worden. Auf den Lehrstuhl wurde Winfried Neuhaus vom Austrian Institute of Technology (AIT) berufen.

„Mit dieser neuen Professur wird der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung getragen und ein starker neuer Impuls gesetzt, sich mit dem Thema 3Rs und New Approach Methodologies auseinanderzusetzen“, erklärte DPU-Direktor Robert Wagner in einer Aussendung. Die DPU ist damit ein Vorreiter in Österreich, ist es doch die erste Professur für Alternativen zum Tierversuch.

„3R“ steht für „Replace, Reduce and Refine“, also die Suche nach Alternativen zu Tierversuchen („Replace“), die Reduktion ihrer Zahl („Reduce“) und die Verbesserung der Bedingungen für Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Tieren in Tierversuchen. Unter „New Approach Methodologies“ werden in der Biomedizin verfügbare Methoden außer dem Tierversuch zusammengefasst, etwa computerunterstützte Methoden (in silico) oder Zellkultur (in vitro).

„Internationaler Vorreiter“

„Ich finde es wunderbar, dass die DPU mir die Möglichkeit gibt, dieses Fach nun erstmals in Österreich im Rahmen einer Professur zu vertreten. Europa ist mit Sicherheit der internationale Vorreiter im Bereich der 3Rs und nun zieht Österreich auch im akademischen Bereich mit eigens geschaffenen Professuren nach“, sagte Winfried Neuhaus. Der Biotechnologie ist Präsident der European Society for Alternatives to Animal Testing (EUSAAT).

Mit Ersatzmethoden zu Tierversuchen beschäftigen sich zahlreiche andere heimische Unis schon lange, die DPU hat nun den ersten so benannten Lehrstuhl. 2016 haben Forscher der Medizin-Uni Graz mit Unterstützung der Medizinischen Universitäten Innsbruck und Wien die Gesellschaft zur Förderung von Alternativen Biomodellen („RepRefRed Society“) mit dem Ziel gegründet, die Umsetzung der 3R zu fördern.

2020 hat die Regierung zudem eine Initiative zum Ausbau von Ersatzmethoden von Tierversuchen beschlossen, die u. a. eine mit jährlich 600.000 Euro dotierte Förderung zur Erforschung von Alternativen und den heuer erstmals verliehenen Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch vorsieht. Auch an der Medizinfakultät der Universität Linz wurde kürzlich eine Tenure-Track-Stelle für „Ersatzmethoden Tierversuche“ ausgeschrieben.