Legehennen aus der Massenindustrie haben mit der Bilderbuchvorstellung von Hühnern am Bauernhof nichts gemeinsam. Die Legehennen werden nach nur eineinhalb Jahren ausrangiert, also gekeult, weil die Legeleistung nachlässt. Genau um solche Tiere kümmert sich Nina Hofstädter mit ihrer Initiative „Rette dein Huhn“ in Hundsheim (Bezirk Bruck/Leitha).
Das Projekt wurde mit dem Tierschutzpreis 2022 prämiert. „Dass wir jetzt nach fast zehn Jahren gesehen werden, ist für unser ganzes Team eigentlich ein Wahnsinn. Dass endlich wahrgenommen wird, dass auch das Huhn, ein Lebewesen ist und Respekt verdient“, freut sich Nina Hofstädter im Gespräch mit noe.ORF.at über die Anerkennung.
Strickpullis und Gehhilfen für ausrangierte Legehennen
10.000 Hühner konnten von der Initiative „Rette dein Huhn“ bisher an schlachtfreie Plätze vermittelt werden. Aufklärung ist für Nina Hofstädter besonders wichtig, denn „uns muss klar sein, wenn wir ein Ei im Supermarkt kaufen, stirbt dafür irgendwann ein Huhn“, sagt die Tierschützerin. In der Industrie werden Legehennen höchstens 17 Monate alt. „Das ist eigentlich eines der Hauptanliegen, dass wir das aufklären und, dass wir viel umsichtiger mit unseren tierischen Lebensmitteln umgehen und einfach viel weniger davon konsumieren.“
Nur dann könne sich etwas am System ändern, ist Hofstädter überzeugt. Wie groß die Liebe zu den Hühnern ist, zeigt sich bei ihrem Projekt auch im Detail: Hennen, die wegen der meist nicht artgerechten Haltungsbedingungen in der Industrie ihr Federkleid verloren haben, bekommen selbstgestrickte Pullover, damit ihnen nicht kalt ist. Hühner, die nicht mehr gehen können, erhalten am Geflügelgnadenhof sogar eine eigene Gehhilfe. Die Gewinnerin des niederösterreichischen Tierschutzpreises freut sich über die öffentliche Anerkennung der Freiwilligenarbeit. Der Erste Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Mit dem Tierschutzpreis soll das Tierschutz-Engagement im Land sichtbar gemacht werden, sagte Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) bei der Verleihung. „An so einem Tag ist es wichtig, dass wir stellvertretend für die vielen tausenden freiwilligen Tierschützer, die wir in Niederösterreich haben, jene vor den Vorhang bitten und zeigen, dass diese Menschen etwas ganz Besonderes tun.“
Kinder gestalteten Tierschutzratgeber
Der zweite Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und ging an die Amphibienhilfe Neustadtl an der Donau (Bezirk Amstetten) von Johann Sündhofer. Den dritten, mit 1.000 Euro dotierten Preis, erhielt Andrea Dostal für die Rehkitz-Rettung in Ternitz (Bezirk Neunkirchen). In der Kategorie „Junior“ wurden die Volksschulen Geras und Drosendorf (beide Bezirk Horn) für die Gestaltung eines Tierschutzratgebers ausgezeichnet. Erstmals gab es heuer auch einen Sonderpreis, mit dem die Feuerwehr Gablitz (Bezirk St. Pölten) für ihre beherzte Rettung eines Bibers, der sich zwischen einer Hausmauer und einem Gartenzaun eingeklemmt hatte, prämiert wurde.