Rathaus Wiener Neustadt
ORF.at/Carina Kainz
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Politik

Wr. Neustadt: Bald 100 Kindergartengruppen

Vor etwa einem Monat hat Niederösterreich seine Pläne zum Ausbau der Kinderbetreuung vorgelegt. Nun präsentieren die ersten Gemeinden ihre konkreten Pläne dazu. Wiener Neustadt kündigte am Montag an, durch den Ausbau bald mehr als 100 Gruppen zu haben.

Durch die Senkung der Gruppengröße von 25 auf 22 Kinder und die Öffnung der Kindergärten bereits für Zweijährige werden in den nächsten Jahren niederösterreichweit viele Kindergartengruppen dazukommen. Je größer eine Gemeinde, desto mehr Familien sind von dem angekündigten Ausbau betroffen. Städte fordert die Reform der Kinderbetreuung also anders als kleinere Gemeinden.

Für Wiener Neustadt, Niederösterreichs zweitgrößte Stadt, bedeute der angekündigte Ausbau durch das Land einen zusätzlichen Bedarf von zwölf Gruppen, rechnete Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz vor. Nachdem Wiener Neustadt heute bereits 91 Kindergarten-Gruppen hat, überschreitet die Stadt bis 2025 die Marke von 100 Gruppen. Dazu kommt ein Ausbau der Kleinkindbetreuung durch private Partner.

Land und Gemeinde teilen die Kosten

Durch den Ausbau entstehen den Gemeinden Kosten – sowohl für die baulichen Erweiterungen bzw. Mieten als auch für zusätzlichen Personalaufwand. Laut Schneeberger investiert Wiener Neustadt in den nächsten Jahren zwölf Millionen Euro, „48 Prozent davon werden vom Land zugeschossen“.

Bereits in diesem Jahr sollen die ersten Ausbauschritte erfolgen, dazu fehlt aber noch ein Gemeinderatsbeschluss. „Die Stadt Wiener Neustadt, die schon bislang Vorreiter in dieser Thematik war, hat umgehend mit den Planungen zur Umsetzung weiterer Ausbauschritte gestartet und wird schon im Oktober einen Grundsatzbeschluss im Gemeinderat fassen“, so der Bürgermeister.

Betreuungsplatz in „Wohnortnähe“ garantiert

Der zuständigen Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) zufolge richte sich das Kinderbetreuungspaket „vor allem an die Gemeinden im Wiener Umland, weil dort die meisten Familien wohnen“.

Die Reaktionen aus den Gemeinden seien allgemein „sehr positiv“, denn durch die Reform würden Schritte möglich, die Gemeinden ohnehin schon länger in Planung hätten. „Aus vielen Gemeinden bekommen wir die Rückmeldung, dass man ohnehin einen Ausbau der Kinderbetreuung plant und dass es gut ist, dass das Land hier jetzt finanziell unter die Arme greift“, sagt Teschl-Hofmeister.

Bürgermeister Klaus Schneeberger mit Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeisterr
ORF
Am Montag präsentierten Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (2.v.r.) und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister die Pläne für Wiener Neustadts Ausbau der Kinderbetreuung

Kleine Gemeinden sollen beim Ausbau kooperieren

Teschl-Hofmeister zufolge seien Städte besonders gefordert. „Manche Gemeinden haben das Problem des Ausbaus überhaupt nicht, weil die Kindergärten im ländlichen Raum gar nicht groß genug sind, um dadurch die maximale Gruppengröße von 22 Kindern zu erreichen, weil sie heute vielleicht ohnehin nur 13 oder 14 Kinder haben. Allerdings müssen auch diese Einrichtungen Voraussetzungen für die Aufnahme der Jüngsten schaffen.“

Dass jede noch so kleine Gemeinde durch die Reform nun in die Lage kommen könnte, eine Kinderbetreuung schaffen zu müssen, negiert die Landesrätin. „Es ist weder gedacht noch gewollt, dass jede einzelne Gemeinde jetzt das Geld und Personal aufstellen muss, um eine Kleinkindbetreuung zu haben.“ Stattdessen empfiehlt das Land kleineren Orten, sich beim Ausbau zusammenzuschließen. Denn ein Kinderbetreuungsplatz müsse für Familien nicht unmittelbar im Wohnort liegen, sondern „in Wohnortnähe“ zur Verfügung stehen.