ANTON ZEILINGER
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wissenschaft

Nobelpreis für Gründungsvater des ISTA

Der Physiknobelpreis geht u.a. an den Österreicher Anton Zeilinger. Er hat sich für die Errichtung einer Universität für Grundlagenforschung in Österreich stark gemacht – das heutige ISTA in Klosterneuburg. Zeilinger ist Ehrenmitglied des Kuratoriums.

Der Nobelpreis für Physik geht an drei Quantenforscher – zu gleichen Teilen an den Franzosen Alain Aspect, den US-Amerikaner John F. Clauser und Anton Zeilinger. Sie hätten bahnbrechende Experimente mit verschränkten Quantenzuständen durchgeführt, bei denen sich zwei Teilchen wie eine Einheit verhalten, auch wenn sie getrennt sind, heißt es in der Begründung.

Zeilinger war einer der Ideengeber für das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Ab 2002 setzte er sich für die Errichtung einer österreichischen „University of Excellence“ nach dem Vorbild US-amerikanischer Spitzenuniversitäten ein. Dem Forschungsrat präsentierte er 2004 dementsprechende Pläne, die von mehreren Experten – darunter drei Nobelpreisträgern – positiv bewertet wurden.

IST Austria Hauptgebäude
ISTA
Das Hauptgebäude des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg

Ehrenmitglied und Berater am ISTA

Dann fiel aber die Entscheidung 2006 für Maria Gugging bei Klosterneuburg als Standort – Zeilinger befürwortete das nicht und verließ aus Protest das Projekt. Er kehrte allerdings noch im selben Jahr zurück. Von Oktober 2006 bis September 2015 war er dann stellvertretender Vorsitzender des ISTA-Kuratoriums und legte diese Funktion erst mit der Übernahme des Amtes des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zurück.

„Ohne ihn würde das Institut nicht existieren“, schrieb das ISTA am Dienstag in einer Aussendung. „Diese Anerkennung ist nicht nur für Antons richtungsweisende Arbeit überfällig, sondern auch für die österreichische Wissenschaft von enormer Bedeutung“, gratulierte ISTA-Präsident Thomas Henzinger. Zeilinger sei weiterhin Ehrenmitglied des Kuratoriums und berate das Institut. Das ISTA ist nicht die einzige Verbindung des 77-Jährigen nach Niederösterreich: Der gebürtige Oberösterreicher besuchte die Volksschule in Steinakirchen am Forst (Bezirk Scheibbs).

„Unser Bundesland verdankt ihm sehr viele wichtige Impulse und Anregungen auf dem Weg zum Wissenschafts- und Forschungsland“, erinnerte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihrer Gratulation zum Nobelpreis. Zeilinger sei einer „der Gründerväter dieser weltweit anerkannten Einrichtung“ und „ein herausragender österreichischer Wissenschafter und einer der brillantesten Köpfe unserer Zeit“.

Verschränkte Teilchen teilen physikalische Eigenschaften

Die Auszeichnung ergeht an die Preisträger für ihre Pionierarbeiten in der Quanteninformation. Die Ergebnisse hätten den Weg für auf Quanteninformation basierende Technologien geebnet. Die drei Physiker hätten den von Albert Einstein als „spukhafte Fernwirkung“ abgetanen quantenphysikalischen Zustand, bei dem zwei verschränkte Teilchen wie von Zauberhand miteinander verbunden bleiben und ihre physikalischen Eigenschaften teilen, „aus der Theorie in die Praxis gebracht“, heißt es – mehr dazu in Physiknobelpreis für Zeilinger und zwei weitere Quantenforscher (science.ORF.at; 4.10.2022).