Wissenschaft

Hobbyastronom entdeckt Kometen

Michael Jäger vom Astronomischen Zentrum Martinsberg im Waldviertel (Bezirk Zwettl) ist es gelungen, einen neuen Kometen zu entdecken. „157 P Tritton – B“ ist rund 200 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und kaum größer als 100 Meter.

Die Entdeckung sei zufällig gelungen, erzählt der Hobbyastronom. Am 18. September habe er vom Astronomischen Zentrum in Martinsberg (Bezirk Zwettl) aus den periodischen Kometen „157 P Tritton“ fotografiert. Dabei fiel Michael Jäger zunächst ein diffuser Fleck auf, der sich schließlich als kleiner Komet entpuppte: „Fünf Tage später konnte ich den Kometen noch einmal ablichten, und siehe da, der Mini-Komet war noch immer da. Daraufhin habe ich die Positionsdaten an das Minor Planet Center in den USA geschickt, und zu unserer sehr großen Freude hier in Martinsberg hat man dort die Entdeckung von ‚157 P – Tritton B‘ jetzt offiziell verlautbart.“

Bei Tritton B handelt es sich um ein Fragment des Stamm-Kometen „157 P Tritton“. Das Minor Planet Center in den USA ist die offizielle Organisation für die Sammlung, Auswertung und Veröffentlichung von Daten über Kleinplaneten und Kometen. Es bestätigt auch die Neuentdeckungen solcher Objekte, dabei müssen Profis wie Amateure strenge Regeln beachten.

Zufällige Entdeckungen durch Amateure selten

Und es ist durchaus eine kleine Sensation, dass es ausgerechnet einem Hobbyastronomen aus dem Waldviertel gelungen ist, diesen Kometen aufzuspüren, der offenbar den modernen Himmelüberwachungssystemen bisher entwischt ist. Zufällige Entdeckungen durch Amateure seien äußerst selten, zu dicht seien die großen Himmelsüberwachungsprogramme, erzählt Michael Jäger, der seit 40 Jahren Kometen beobachtet. Er bezeichnet sich daher als Insider: „Daher weiß ich, dass diese Überwachungsprogramme noch nicht überall am Nachthimmel aktiv sind.“

Komet Tritton B
MPC
Im Bild befindet sich Tritton-B mitten im Schweif des Kometen, dadurch wurde er von den automatischen Systemen nicht als selbstständiger Komet erkannt – von Michael Jäger schon

Im Fall von „157 P Tritton – B“ gäbe es noch einen weiteren Effekt: „Der kleinere Komet hat sich direkt neben dem Hauptkometen befunden, und hier dürften automatische Überwachungsprogramme noch Schwierigkeiten mit der Identifikaton haben.“

Anderer Komet bereits nach Jäger benannt

Übrigens ist es nicht der erste Komet, den Michael Jäger entdeckt hat. Bereits sieben Entdeckungen gehen auf sein Konto. Ein Komet ist sogar nach ihm benannt, er heißt „290PJäger“. Diese Entdeckung liegt aber schon mehr als 20 Jahre zurück. Doch derzeit dürfte der Kometenjäger einen „besonderen Lauf “ haben, wie er selbst sagt.

Neben „157 P Tritton – B“ konnte er 2020 ein weiteres Kometenfragment aufspüren, mit dem Namen „141P-I Machholz“. Diese Entdeckung ist nun nach 1,5 Jahren Prüfung ebenfalls offziell vom Minor Planet Center bestätigt worden.

Und erst im vergangenen Sommer entdeckte Jäger gemeinsam mit einem Kollegen aus Eichgraben (Bezirk St. Pölten) und einem weiteren Kollegen aus Südtirol mehrere Fragmente beim Kometen „73 P-Schwassmann-Wachmann“. Das besondere dabei: Die Bilder sind mittels Remote Technik gelungen. Vom Wohnzimmer aus wurden Fernrohre in Namibia angesteuert. Mehrere Nächte lang wurde fotografiert, auf diese Weise sind gleich fünf neue Kometen ins Netz gegangen.