Anemonensee
ORF/Tobias Hollerer
ORF/Tobias Hollerer
Umwelt & Klima

Grundwasserspiegel auf Rekordtief

Nach dem verregneten September klingt es wohl paradox: Der Grundwasserspiegel im Wiener Becken ist auf ein Rekordtief gesunken. Schuld ist die Trockenheit während der Sommermonate. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

256,73 Meter über der Adria – so niedrig wie am Mittwoch war der Wasserstand der Mitterndorfer Senke noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als 70 Jahren. Der bis dato niedrigste Wert wurde 1972 gemessen und lag bei 257,20 Metern.

Auch wenn Schwankungen des Grundwasserspiegels im südlichen Niederösterreich normal seien, sei es in den vergangenen Monaten schlichtweg zu trocken gewesen, sagt Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich.

Brunnen und Wärmepumpen teils nicht mehr verwendbar

Im September habe es zwar oft geregnet, allerdings keine großen Mengen. „Die Regenmengen sind etwa im Raum Neunkirchen sogar unter dem September-Durchschnitt gelegen“, betont der Experte. Zudem würden sich größere Regenmengen erst mit einer Verzögerung von mehreren Wochen im Grundwasser bemerkbar machen.

Für die Bevölkerung spürbar wird der niedrige Grundwasserstand etwa bei einzelnen Wasserwärmepumpen, die nicht mehr benutzbar sind, Nutzwasserbrunnen, die versiegen, und Schotterteichen, die austrocknen – mehr dazu in Wiener Neustädter Seen geht das Wasser aus (noe.ORF.at; 23.04.2022).

Nur längere Niederschlagsphase kann Entspannung bringen

Nur eine mehrwöchige Niederschlagsperiode mit Regen mittlerer Intensität könne die Lage entspannen, so Angelmeier. Der Experte spricht von „Landregen“. Extreme Niederschläge seien nicht hilfreich, denn der Boden könne extreme Regenmengen nicht so schnell aufnehmen, sagt Angelmaier. Ideal wäre zudem Schneefall im südlichen Niederösterreich, denn geschmolzener Schnee würde das Grundwasser besonders gut anreichern.