Blau-gelbes Musiker Treffen in Laxenburg
NLK Burchhart
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Kultur

Lehre aus Pandemie: Musikszene vernetzt sich

Für Musikerinnen und Musiker, aber auch Sound-, Licht- und Video-Technikerinnen und Techniker waren die Lockdowns hart. Um sich zu vernetzen und Lehren aus der Pandemie zu ziehen traf sich die Szene in Laxenburg (Bezirk Mödling) – noe.ORF.at war dabei.

Das Festzelt im Innenhof des Congresscentrums im ehemaligen Habsburgerschloss Laxenburg war erfüllt vom heftigen Gesprächslärm von Musizierenden, Musikproduzenten, Veranstaltern und Vertretern der Gesellschaft für Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM). Es war ein Fest, bei dem viele junge Talente ihre Kreativität zeigen konnten und welche Kraft in ihrer Musik steckt – und das gemeinsam mit arrivierten Stars wie Ex-Depeche Mode-Drummer Christian Eigner oder Sängerin Monika Ballwein.

Es war aber auch ein Fest mit ernstem Hintergrund. Bereits 2020 sollte dieses Treffen zum Vernetzen der Musikszene stattfinden, um die pandemiebedingten Umstände für Musiker und Musikerinnen zu besprechen. Jedoch musste das Fest aufgrund der Lockdowns permanent verschoben werden, heißt es.

Umso glücklicher zeigte sich Martin Lammerhuber, Geschäftsführer der „Kultur.Region.Niederösterreich“, über das erfolgte Treffen und betonte: „Wir werden nun eine Plattform namens ‚Musikszene Niederösterreich‘ gründen, denn die Musizierenden wissen am besten, was sie brauchen können. Das kann Verschiedenes sein: Von Kommunikation, Social-Media-Unterstützung oder Vertrieb bis hin zu Produktionen.“

Blau-gelbes Musiker Treffen in Laxenburg
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Luke Andrews, Gary Lux, Monika Ballwein, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Alexander Eder und Christian Deix beim blau-gelben Musikerinnen- und Musikertreffen im Conference Center Laxenburg

Das Leben als Musiker in Selbstausbeutung

Die Situation für die Musikbranche sei nicht rosig, erzählten so manche junge Bands noe.ORF.at bei dem Fest. Die Bands hätten zwar schon Hits, aber würden nur schwer zu Auftritten kommen, wie Alexander Hauer, Keyboarder von „Gentle Glow“ schilderte: „Wir in der Band sind in der glücklichen Lage, dass wir nicht von der Musik leben müssen. Müssten wir es, wäre es ein knochenharter Job.“

Musikproduzent Christian Zierhofer betonte: „Ein Künstler heutzutage muss nicht nur gut singen können. Er muss sich selbst vermarkten bis er in eine Liga kommt, in der er wahrgenommen wird. Er muss sich selbst seine Bühne, seine Soundtechnik, seine Finanzen, seine Facebook-Videos organisieren und seine Songs schreiben. Das kann sich manchmal nicht ausgehen, daher ist die Szene sehr eng.“

Forderung nach mehr Auftritten & höheren Gagen

Um die Talente oder den Nachwuchs macht sich Entertainer und Sänger Alexander Goebel keine Sorgen, die Musikschulen seien voll davon, ebenso die rund 500 Musikvereine im Land, so Goebel, den Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstlern müsse nur geholfen werden. Das „Lokalsterben“ habe die Situation nicht vereinfacht, meinte Profi-Schlagzeuger Christian Eigner: „Da muss definitiv etwas unternommen werden, sodass es mehr Clubs gibt, mehr Auftrittsmöglichkeiten entstehen und mehr live gespielt werden kann.“

Blau-gelbes Musiker Treffen in Laxenburg
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Zahlreiche Sängerinnen, Sänger und Bands hatten große Auftritte im Festzelt

Moniert wurde beim Fest auch, dass junge Bands mit neuen Hits zu wenig Einsätze im Radio vorfänden. „Es ist in einem Kulturland wie Österreich unwürdig, dass nach vielen Veranstaltungen jemand mit dem Hut herumgehen muss, um eine marginale Gage für die Musizierenden abzusammeln“, beklagte Songschreiber, Gitarrist und Perkussionist Roman Schrank.

Eine weitere Forderung, die zu hören war: Es brauche mehr Förderungen, sodass selbst kleine Veranstalter, Kulturvereine, Club- oder Gasthausbesitzer eine akzeptable Gage ausbezahlen können, damit etwas für die Künstlerinnen und Künstler zum Leben übrig bleibt. Da sei selbst die Politik mit Förderungen gefragt, erklärte der Pianist und Veranstalter Michael Pewny. Und Gesangscoach Monika Ballwein ergänzte: „Es braucht auch wieder ein Publikum, das bereit ist, sich neue oder unbekannte Bands anzuhören oder neuen Formen des musikalischen Crossovers mit Neugier begegnet.“

Mayerin: „Es braucht Künstler mit Power und Botschaft“

Und was raten die Kreativen einander gegenseitig in dieser Situation: „Sich treu bleiben, stark an sich selbst glauben und sich nicht verstellen, denn das spürt das Publikum und wendet sich ab“, sagt Sigrid Horn. Und die Mayerin, Sängerin und Songschreiberin, ergänzte: „Wir brauchen Künstler, die etwas zu sagen haben und bereit sind, Fleiß, Biss und harte Arbeit reinzustecken, sonst wird das nichts.“

Gute Songs und neue Ideen waren auf diesem Fest in Laxenburg viele zu hören. Nun gelte es, gemeinsam starken Willen zu zeigen und die vielen Vorschläge miteinander umzusetzen, heißt es – und das in einer Branche, die nicht gerade von Solidarität geprägt sei. Im nächsten Jahr soll die Veranstaltung jedenfalls erneut stattfinden.