Onkologie Wartezimmer Krankenhaus
ORF
ORF
Gesundheit

Krebsbehandlung wird modernisiert

Niederösterreich hat sich in den letzten Jahren einen guten Ruf in der Krebstherapie erarbeitet. Weil sich die Onkologie rasend schnell weiterentwickelt, macht auch die Technologie große Sprünge. Diese wird gerade landesweit nachgerüstet.

Jeden Tag bekommen alleine in Niederösterreich 25 Menschen die Diagnose Krebs gestellt. Nach wie vor machen Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache aus. Viele von jenen, die in den vergangenen Jahren noch an Tumoren erkrankt und infolgedessen gestorben sind, hätten heute deutlich bessere Heilungschancen, weil sowohl der wissenschaftliche als auch der technologische Fortschritt große Sprünge machen.

In der Medizin zählt die Onkologie zu den sich am schnellsten weiterentwickelnden Fachbereichen, ist etwa Martin Wiesholzer überzeugt. Er ist Abteilungsleiter der Internen Medizin im Universitätsklinikum St. Pölten. Dort lässt sich eine Abteilung derzeit zertifizieren, um künftig mit einer speziellen Blutplasma-Zentrifuge bessere Therapieerfolge zu erzielen. Das Verfahren ist komplex und brachte bei einigen Patientinnen und Patienten bereits Erfolge, die bis dahin als unheilbar galten, so Wiesholzer gegenüber noe.ORF.at.

Blutplasma-Zentrifuge
ORF
Blutplasma-Zentrifugen werden in der Krebstherapie immer bedeutender

Das Gerät kommt im 2019 eröffneten autologen Stammzelltransplantationszentrum des Universitätsklinikums in St. Pölten zum Einsatz. Dabei werden den Patientinnen und Patienten hochdosierte Chemotherapiesubstanzen verabreicht, die wegen ihrer hochgiftigen Wirkung auch das Knochenmark irreversibel schädigen würden. Aus diesem Grund filtert bzw. sammelt die Maschine Stammzellen aus dem Blut, die nach der Chemotherapie beim Aufbau des zerstörten Knochenmarks helfen. „Nach Ende der Therapie wandern diese Mutterzellen dann zurück ins Knochenmark und verhindern dort die irreversiblen Schäden.“

Neue Geräte in der Strahlentherapie

Auch in der Strahlentherapie macht die Technologie große Fortschritte. Sogenannte Linearbeschleuniger beispielsweise liefern heute deutlich bessere Behandlungserfolge als noch vor einigen Jahren, weil sie viel genauere Ergebnisse bringen, erklärt Petra Georg. Sie übernimmt mit Dezember die Radioonkologie im Universitätsklinikum Krems. Neben dem Landesklinikum Wiener Neustadt ist das Spital eine von zwei Landeskliniken, an denen solche Geräte zum Einsatz kommen. Beide Standorte werden künftig mit zusätzlichen Linearbeschleunigern ausgestattet.

Linearbeschleuniger in der Strahlentherapie
ORF
Linearbeschleuniger gibt es in den Landeskliniken Wiener Neustadt und Krems

Von der neuen Generation der Strahlentherapie verspricht sich Georg viel: „Technologie ist sehr wichtig, weil sie durch die höhere Genauigkeit die Nebenwirkungen reduziert, dadurch ein besseres Patientenprofil bzw. ein besseres Outcome ermöglicht und damit bessere Erfolge bringt.“

Sechs Linearbeschleuniger sind derzeit im Einsatz, künftig werden es neun sein, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), „das bringt in Niederösterreich zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten für insgesamt ca. 4.800 Patientinnen und Patienten“. Das entspricht einer Steigerung von etwa 50 Prozent. Am Freitag kündigte Pernkopf Investitionen von 31 Millionen Euro in Zusammenhang mit der Strahlentherapie an.