Bei der Wählerstromanalyse wird verglichen, wohin die Stimmen im Vergleich zu vorherigen Wahlen gewandert sind. Wählerströme von Bundespräsidentenwahlen sind wegen der direkten Wahl und der unterschiedlichen Kandidaten schwer vergleichbar. Das SORA-Institut analysierte deswegen die Bewegungen zwischen der letzten Nationalratswahl 2019 mit der Bundespräsidentenwahl.
Dabei zeigt sich, dass in Niederösterreich 73 Prozent der Grün-Wählerinnen und -Wähler der Nationalratswahl am Sonntag auch für Alexander Van der Bellen stimmten. Von den SPÖ-Wählerinnen und -Wählern unterstützten 72 Prozent Van der Bellen, von den NEOS-Wählern der Nationalratswahl 2019 wählten ihn zwei Drittel.
Die Wählerstromanalyse in absoluten Zahlen
Jene Menschen, die 2019 für die ÖVP votierten, entschieden sich zu 64 Prozent für Van der Bellen. Von der FPÖ wanderten nur sechs Prozent der Stimmen zu Van der Bellen. Von den Nichtwählern der Nationalratswahl konnte Van der Bellen in Niederösterreich drei Prozent mobilisieren.
FPÖ-Wähler für Rosenkranz, Grosz und Wallentin
Für die FPÖ-Wählergruppe der Nationalratswahl 2019 gab es bei dieser Bundespräsidentenwahl ein breites Angebot an Kandidaten. 51 Prozent der niederösterreichischen FPÖ-Wählerinnen und -Wähler der Nationalratswahl entschieden sich am Sonntag für Walter Rosenkranz (FPÖ). Von der ÖVP waren es 14 Prozent. Sieben Prozent der Nichtwähler der letzten Nationalratswahl gaben ihre Stimme für Rosenkranz ab.
Die übrigen FPÖ-Stimmen erhielt zu 16 Prozent der frühere FPÖ/BZÖ-Politiker und jetzige Blogger Gerald Grosz und neun Prozent gingen an den Rechtsanwalt Tassilo Wallentin.
So hat Niederösterreich gewählt
Amtsinhaber Van der Bellen kommt im Niederösterreich-Ergebnis inklusive Wahlkartenprognose auf 53,7 Prozent, Rosenkranz auf 18,7. Auf dem dritten Platz folgt Wallentin mit 8,9 Prozent, dann Dominik Wlazny von der Bierpartei mit 8,7 Prozent. Die Schwankungsbreite beträgt einen Prozentpunkt, der dritte Platz ist also noch nicht abgesichert. Für Gerald Grosz haben 5,7 Prozent gestimmt, für MFG-Chef Michael Brunner 2,2 Prozent und für den Schuhproduzenten Heinrich Staudinger 2 Prozent.