Mikl-Leitner bei Arbeitsmarktgipfel
NLK Pfeiffer
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WIRTSCHAFT

Gelassener Ausblick in ungewissen Winter

Der Ausblick am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft ist für die nächsten Monate wegen der aktuellen Krisen unsicher. Was auf Niederösterreichs Wirtschaft in den nächsten Monaten zukommt, stand im Fokus des Arbeitsmarktgipfels in Loosdorf (Bezirk Melk).

Die Energiekrise, die Nachwehen der Corona-Pandemie sowie die immens gestiegene Inflation sorgen für Verunsicherung bei Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Konsumenten. Die Entwicklung der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt hängt letztlich davon ab, wie sich diese drei Bereiche in den Herbst- und Wintermonaten entwickeln, so Sven Hergovich, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS). Die Ausgangslage sei aber wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit eine gute, sie sei auch die „beste Vorbereitung“. In den nächsten Monaten versuche das AMS daher, noch möglichst viele Menschen zu vermitteln.

Auf die niedrige Arbeitslosenquote und die gute Wirtschaftsprognose von einem Wachstum von mehr als vier Prozent verweist auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), auch wenn die Belastungen für alle hoch seien: „Für alle stehen intensive Monate und eine große Herausforderung bevor“, so Mikl-Leitner, es brauche aber Mut und Optimismus, denn die Ausgangslage für Niederösterreich sei gut. Der Energiekostenzuschuss des Bundes sei zudem für die Betriebe ein wichtiger Schritt. Das Land evaluiere, ob die Hilfen ankommen und alle umfassen, die betroffen sind.

Große Nachfrage nach Arbeitskräften

Viele Betriebe stehen außerdem vor der Situation, dass sie händeringend nach Arbeitskräften suchen. Das werde auch langfristig großes Thema am Arbeitsmarkt bleiben, so der Tenor. Im Zentrum der Gespräche stand daher auch das sogenannte „Altersgerechte Arbeiten“, also die Gestaltung der Arbeit entsprechend dem Prozess des Alterns und der Lebensphasen.

Arbeits- und Sozialrechtsexperte Wolfgang Mazal appelliert, radikal umzudenken. Die Wirtschaft müsse auf die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingehen und „Rücksicht nehmen auf die Entwicklung im Familienleben, sodass man in jungen Jahren nicht in den totalen Irrsinn gesteckt wird“. Das sei auch nachhaltig für die Beschäftigung in späteren Lebensphasen.

Auch Programme, die die physische und psychische Gesundheit stärken, verhindern, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer frühzeitig „ausbrennen", so Mazal – und davon würden die Betriebe auch langfristig ökonomisch profitieren. Das Land will mit einer neuen Beratungsschiene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen unterstützen.