Photovoltaikpanele auf Hausdach
ORF.at/Georg Hummer
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Umwelt & Klima

Bevölkerung unterstützt Energiewende

Laut einer von Global 2000 in Auftrag gegebenen Studie wollen mehr als drei Viertel der befragten Niederösterreicher fossile durch erneuerbare Energie ersetzen. Gefordert werden zudem verbindliche Ausstiegspläne aus Erdgasheizungen und ein stärkerer PV-Ausbau.

In Niederösterreich gibt es – einer von Global 2000 in Auftrag gegebenen Studie zufolge – eine breite Unterstützung für die Energiewende. Demnach sind 78 Prozent der Ansicht, dass fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden müssen. 80 Prozent der Befragten wünschen sich von der Landesregierung einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgasheizungen. Gefragt sei nun eine „mutige Klimaschutzpolitik“, betonte Johannes Wahlmüller von Global 2000 am Donnerstag.

Wenn es um Projekte geht, die sich die Befragten von der niederösterreichischen Landesregierung wünschen, dann stehen der Schutz naturnaher Wälder (95 Prozent), der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (94 Prozent) sowie die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Heizgeräte (88 Prozent) ganz oben. Vom Landesenergieversorger EVN wollen 88 Prozent der Studienteilnehmer die Entwicklung eines Plans für den Ausstieg aus Öl und Gas. Von 89 Prozent wird eine gesetzliche Verpflichtung für Fernwärmebetreiber, auf erneuerbare Energien umzustellen, befürwortet.

Windkraft wird von 80 Prozent unterstützt

Gewünscht werde im Bundesland „eine mutige Klimaschutzpolitik, die die Energiewende vorantreibt", befand Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. „Aus unserer Sicht sollte die niederösterreichische Landesregierung nun verstärkt an den Themen Umstellungen von Gasheizungen, Ausbau erneuerbarer Energie und der Wärmedämmung von Gebäuden arbeiten. Dazu gehört auch ein verbindlicher Ausstiegsfahrplan aus Gasheizungen in Niederösterreich und die Unterstützung eines wirksamen Erneuerbaren-Wärmegesetzes auf Bundesebene.“ Die „Rückendeckung der Bevölkerung“ für „mutige Schritte“ sei jedenfalls gegeben.

Windräder
ORF.at/Christian Öser
Sorgen manchmal für viel Gesprächsstoff: In der Studie sprechen sich jedoch 80 Prozent für mehr Windräder aus

Der Ausbau der Windkraft wird von 80 Prozent der Befragten unterstützt. Die Interessensvertretung IG Windkraft fordert vom Land daher die Zahl der Genehmigungen drastisch zu erhöhen. „Während einmal mehr die Zustimmung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zum Windenergieausbau dokumentiert wurde, steht die niederösterreichische Landespolitik leider in letzter Zeit auf der Bremse beim Windkraftausbau“, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Im Vergleich zur letzten Legislaturperiode ab 2013, seien die Genehmigungen bei der Windkraft in der aktuellen Periode seit 2018 um fünf Sechstel zurückgegangen, so Moidl.

Geplante Heiztemperatur bei 21 Grad

Angesichts der aktuellen Energiekrise zeigte sich die Hälfte der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer besorgt darüber, sich die Heizkosten im kommenden Winter nicht leisten zu können. Laut Sandra Cerny vom Marktforschungsinstitut Integral, das die Studie für Global 2000 durchgeführt hat, liegt die geplante Heiztemperatur für die nahende kalte Jahreszeit bei etwa 21 Grad.

Viele wollen selbst die Initiative ergreifen. Knapp ein Viertel der Bewohner von Eigenheimen denkt laut Umfrage nun stärker als vor der Energiekrise darüber nach, eine thermische Sanierung durchzuführen. In erster Linie wird überlegt, das Heizsystem zu tauschen – 35 Prozent der Befragten können sich das in den kommenden drei Jahren vorstellen.

Heizkörper
APA/dpa
Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer planen maximal bis 21 Grad zu heizen

Drei Viertel wollen Heizung wegen Kosten tauschen

Bei einem möglichen Umstieg stehen Erdwärme bzw. Wärmepumpen (41 Prozent) sowie Pellets, Holz und Biomasse (29 Prozent) hoch im Kurs. Im Gegensatz dazu ziehen 16 Prozent der Befragten weiterhin Heizöl in Erwägung.

Als ausschlaggebenden Grund für eine mögliche thermische Sanierung oder einen Heizungswechsel nannten 74 Prozent die Kostenersparnis. Für 47 Prozent spielt die Klimafrage eine Rolle, für 38 Prozent die Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten. Am stärksten zu einer Sanierung motivieren würden höhere Förderungen (44 Prozent) und Steuervorteile (30 Prozent).

Apropos Förderungen: Nur knapp die Hälfte fühlt sich in dieser Hinsicht gut informiert. Die Förderung in Niederösterreich wird dabei etwa attraktiver angesehen als jene auf Bundesebene. Im Rahmen der Studie wurden vom Marktforschungsinstitut Integral im September 800 Menschen online befragt. Zielgruppe waren Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren.