Nachbarschaft, mehrere Häuser mit PV-Anlagen auf dem Dach
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Umwelt & Klima

Land kritisiert PV-Förderbürokratie

Um den Antragrückstau abzubauen, fordern Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg eine Reform der PV-Förderung. Bürokratische Hürden sollen abgeschafft werden, heißt es in einem Antrag für das Treffen der Landesenergiereferenten.

Aktuell werden Förderungen für private Photovoltaikanlagen zu bestimmten Stichtagen vergeben. Dabei gilt das Windhundprinzip: Wer den Antrag für eine PV-Förderung online rechtzeitig abgibt, der oder die erhält die Chance auf eine Förderung. Wem das im angegebenen Zeitfenster nicht gelingt, dessen PV-Antrag wird nicht berücksichtigt.

Bei den bisherigen drei Förderterminen seien die Fördertöpfe binnen weniger Minuten ausgeschöpft gewesen, kritisiert Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Konkret habe es beim Fördercall im April 8.59 Minuten, im Juni 10.56 Minuten und im August 4.57 Minuten gedauert, bis die Fördertöpfe ausgeschöpft waren.

Weniger als die Hälfte der Anträge gefördert

Insgesamt hätten 103.019 Menschen einen vollständigen Antrag abgegeben, heißt es aus dem Büro des Landeshauptfrau-Stellvertreters. Von denen sei aber weniger als die Hälfte – nur 50.000 – berücksichtigt worden. Für den Rest sei nicht mehr ausreichend Förderbudget vorhanden gewesen.

Gemeinsam mit den Landesenergiereferenten von Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg kündigte Niederösterreich nun an, auf der Landesenergiereferentenkonferenz in Leoben (Steiermark) einen Antrag für eine Reform des Systems einzubringen. Gefordert wird, dass für kleine PV-Anlagen bis 20 kWp ein Prämiensystem mit einer Einmalzahlung eingeführt wird, die ausbezahlt wird, sobald die Rechnung für die PV-Anlage eingereicht worden ist.

Forderung nach kontinuierlicher Förderung

So soll losgelöst von Förderstichtagen eine kontinuierliche Unterstützung aller geplanten PV-Projekte sichergestellt werden und auch eine Antragstellung im Nachhinein möglich werden. „Eigentlich muss der Staat ‚Danke‘ zu jedem sagen, der eine PV-Anlage installiert. Besser wäre es, wenn jeder und jede, die sich eine PV-Anlage installiert, rückwirkend einen automatischen Bonus vom Finanzamt erhält,“ so Pernkopf.

In Niederösterreich gibt es derzeit 70.000 Photovoltaik-Anlagen, allein im Vorjahr stieg diese Zahl um ein Viertel. Aktuell erzeugen die Anlagen Strom für rund 200.000 Haushalte.