Im Tierschutzhaus Austria in Vösendorf sind derzeit alle Terrarien besetzt. „Normalerweise sind schon einige frei“, sagt Stephan Scheidl, gelernter Tierpfleger und Leiter des Tierschutzhauses. „Gerade in den vergangenen Wochen sind auffällig viele exotische Tiere zu uns gekommen. Eine Boa Constrictor wurde auf der Straße gefunden. Auch Leoparden-Geckos und ein kleines Chamäleon wurden abgegeben“, erzählt er.
Weil die wenigsten Tierheime in Niederösterreich Reptilien langfristig versorgen können, landen die meisten exotischen Tiere im Tierschutzhaus. „Die Tiere werden aus den unterschiedlichsten Gründen abgegeben. Aber wir spüren schon, dass die Energiekrise eine Rolle spielt. Es wird alles teurer. Viele wollen oder können sich ihre Haustiere nicht mehr leisten“, sagt Scheidl.
Artgerechte Tierhaltung kostet Geld
So herzig und klein beispielsweise die Griechischen Landschildkröten auch sind, die Tiere kosten Geld: Denn damit sich Reptilien wohl fühlen, brauchen sie auch Wärme. Nur so kann ihr Stoffwechsel funktionieren. In den Terrarien hat es deshalb 30 Grad und mehr. „Man braucht Wärmelampen, UV-Lampen oder auch Wärmematten. Monatlich muss man mit etwa 100 Euro an Energiekosten rechnen. Zusätzlich kommen noch Futter- und Tierarztkosten dazu“, sagt Scheidl.
Immer mehr exotische Tiere im Tierheim
Ob Landschildkröten oder Schlangen, immer mehr exotische Haustiere landen im Tierschutzhaus Austria in Vösendorf. Viele Besitzer wollen oder können sich die energieintensive Haltung dieser Tiere mit UV- oder Wärmelampen zu Hause nicht mehr leisten.
Das sind Kosten, die viele Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer nicht mehr tragen können. Dass derzeit viele Exoten abgegeben werden, bringt allerdings auch Tierheime in eine schwierige finanzielle Situation – speziell auch den Tierschutzverein in Vösendorf, der sich ausschließlich über Spenden finanziert.
„Die Tiere verursachen bei uns genau dieselben Kosten, und natürlich wird die Pflege der Tiere auch für uns teurer“, sagt Scheidl. Die Situation könnte sich in den kommenden Monaten verschärfen: Im Winter rechnet man mit einer weiteren Abgabewelle.