Diesen Bewerb werden die 27 Teilnehmer aus insgesamt neun Nationen, darunter Deutschland, Litauen, Slowenien und Frankreich, mit Sicherheit nicht so schnell vergessen. Das Feuerwehr- und Sicherheitszentrum Niederösterreich in Tulln wurde am 12. und 13. Oktober kurzerhand in eine Spielwiese für Schneepflüge umgewandelt, die die Herzen der Fahrer höherschlagen ließ. Der Grund dafür war nicht nur die Begeisterung, mit der die Fahrer den Bewerb antraten, sondern auch der knifflige Hindernisparcours mit 15 Stationen. Wer über Fingerspitzengefühl verfügte, war definitiv im Vorteil.
Anspruchsvoller Parcours – auch im Rückwärtsgang
Statt Schnee und Eis mussten Bremstrommeln exakt verschoben und platziert werden. Der Schneepflug fuhr ebenfalls über Rampen und musste dabei Hindernisse zentimetergenau abräumen. Mit einem Stäbchen, das an der Schneepflugschaufel montiert war, galt es während der Fahrt, einen Ring zu fangen. Außerdem ging es durch einen Slalom-Parcours, der so eng gesteckt war, dass bei jedem Hindernis die Schaufel umgestellt werden musste. Der Slalom-Parcours musste auch im Rückwärtsgang bewältigt werden.
Auch wenn die Wetterverhältnisse in Tulln eher untypisch für Schneepflüge waren und klare Sicht herrschte, mussten die Schneepflugfahrer die Fahrzeuge bei erschwerten Bedingungen durch den Parcours lotsen. „Besonders schwer ist, dass man von der Fahrerkabine manche Hindernisse gar nicht sehen kann“, berichtet der amtierende Weltmeister Gerhard Vock, „ich muss mich also im Blindflug an die Hindernisse herantasten. Da aber auch die Zeit gestoppt wird, muss das trotzdem schnell gehen.“
„Wir Österreicher können das einfach“
Vock stammt aus Wolkersdorf im Weinviertel (Bezirk Mistelbach), ist aktuell der weltbeste Schneepflugfahrer, der sich im europäischen Bewerb jedoch von einem anderen Niederösterreicher geschlagen geben musste. Manuel Luger aus Ybbs (Bezirk Melk) lenkte seinen Schneepflug beinahe fehlerfrei durch den Hindernisparcours und konnte sich somit gegen seine europäischen Mitstreiter durchsetzen.
Sein Erfolgsrezept? Selbstbewusstsein mit einer Prise Feingefühl. „Das ist einfach ein Können. Natürlich brauchst du ein gewisses Gefühl, um das zu schaffen, aber wir Österreicher können das einfach", erklärte Luger seinen Sieg. Luger arbeitet bei der Autobahnmeisterei in Ybbs.
Ersten vier Plätze an Österreich
Die Schneepflug-Europameisterschaft war für die Niederösterreicher ein durchaus erfolgreicher Bewerb, denn der Mostviertler Manuel Luger holte sich zwar den EM-Titel, doch auch der Weinviertler Gerhard Vock darf sich mit seinem zweiten Platz nun Vize-Europameister nennen. Die Plätze drei und vier gingen ebenfalls an Österreicher. Tommy Hecher aus der Steiermark freute sich über einen Stockerlplatz, der Kärntner Klaus Enders schaffte es auf Rang vier. Möglichkeit zur Revanche gibt es 2024 bei der nächsten Weltmeisterschaft, die in Frankreich stattfinden soll.