Überwachungs-Kameras
APA/HERBERT NEUBAUER
APA/HERBERT NEUBAUER
Chronik

Amstetten: Mehr Überwachung als Großstadt

Zum Schutz vor Sachbeschädigungen und Belästigungen gibt es in Amstetten mehr als 210 Videokameras. Im europäischen Vergleich ist das viel: Nicht einmal Paris und Berlin haben umgerechnet auf die Einwohnerzahl so viele Überwachungskameras.

Pro 1.000 Einwohner sind in Amstetten 8,88 Kameras im Einsatz. Zwar sind Überwachungskameras in Österreich nicht meldepflichtig und die österreichische Datenschutzbehörde führt darüber keine Vergleichsstatistik, eine weltweite Erhebung des englischsprachigen Computermagazins Comparitech vom Juli 2022 zeigt allerdings auf, wie viele Kameras Städte weltweit einsetzen.

Die Spitzenplätze werden durchgehend von chinesischen Städten belegt, Spitzenreiter ist die Fünf-Millionen-Einwohner-Metropole Shantou am Südchinesischen Meer mit 373,8 Kameras pro 1.000 Einwohner. Die meisten Kameras in Europa gibt es in London (13,35 Kameras pro 1.000 Einwohner). Berlin (6,24) und Paris (4,04) etwa liegen bereits deutlich unter der Kameradichte von Amstetten.

Kameras sollen subjektives Sicherheitsgefühl erhöhen

Grund für die vielen Kameras in Amstetten sei nicht, dass es in der Stadtgemeinde besonders gefährlich wäre, heißt es – die Kriminalstatistik war zuletzt sogar rückläufig. Man setze mit dem massiven Ausbau der Überwachungskameras auf Abschreckung, heißt es in einer Aussendung der Stadtgemeinde. Besonders intensiv würden Parkanlagen überwacht, um Sachbeschädigung und Belästigungen vorzubeugen.

OV Manuel Scherscher, GR Christoph Zechmeister, Stadtwerke-Direktor Jürgen Hürner, GR Christian Schrammel, Vbgm. Dominic Hörlezeder machen sich ein Bild.
Stadtgemeinde Amstetten
Mitglieder des Amstettner Gemeinderates machen sich ein Bild von den Überwachungskameras

Die Kameras seien eine von mehreren Maßnahmen, um das subjektive Sicherheitsgefühl für die Amstettnerinnen und Amstettner zu erhöhen, erklärt Sprecher Thomas Leitsberger gegenüber noe.ORF.at. Ob die Kameras potentielle Täter und Täterinnen tatsächlich abschrecken, und wie sich die Videoüberwachung auf die Aufklärungsrate der Polizei auswirkt, könne man derzeit noch nicht bewerten, so Leitsberger. Von der Polizei erhalte man jedoch positive Signale.

Weitere Kameras denkbar

Das aufgezeichnete Material darf in Österreich nur 48 Stunden lang gespeichert werden, anschließend wird es automatisch gelöscht. Im Anlassfall können die Aufnahmen innerhalb dieser Frist von der Polizei angefordert werden. Zudem darf die Stadt nur öffentliche Fläche aufzeichnen. Umgekehrt dürfen Haus- oder Wohnungsbesitzer private Kameras nicht auf öffentliche Flächen, zum Beispiel Gehsteige, richten.

„Wir wollen auch Private, vor allem Lokalbesitzer, dazu anregen ihre Geschäftsräume und Lokalitäten mit Videoanlagen auszustatten. Gerade in der Nachtszene wäre das enorm sinnvoll“, unterstreicht Sicherheitsgemeinderat Christoph Zechmeister (ÖVP). Auch die städtischen Anlagen könnten noch einmal erweitert werden. „Ich denke, das System kann durchaus auch noch ausgebaut werden“, so Gemeinderat Christian Schrammel (FPÖ).