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Landesstrategie 2030: Quo vadis NÖ?

Nach 14 Monaten Arbeit ist am Sonntag der Zukunftsreport der Landesstrategie 2030 präsentiert worden. Der Bericht fußt auf einer Haushaltsbefragung, an der sich über 100.000 Menschen beteiligt haben, sowie Diskussionsrunden. Herausforderungen stellen sich bei Arbeit, Gesundheit und Wohnen.

In dem knapp 90 Seiten starken Zukunftsreport spiegeln sich die Ergebnisse der Diskussionsrunden der vergangenen 14 Monate, sowie der laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) „größten Haushaltsbefragung in der Geschichte des Landes“ wider. 111.054 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher haben bei der Haushaltsbefragung mitgemacht. Weiters gab es Zukunftsdiskussionen mit internationalen Experten und Regionalveranstaltungen, 250 Studien zum Land flossen ebenfalls in den Bericht mit ein.

Insgesamt legt der Report nahe, dass 94 Prozent der Menschen gerne im Bundesland leben. Niederösterreich wird von 60 Prozent in der Haushaltsbefragung als „sehr gut“ und von 34 Prozent als „eher gut“ zum Leben bezeichnet. Ähnlich gut bewertet wird das Bundesland als Ort zum Altwerden, zum Aufwachsen der Kinder und als Freizeitort.

Nur 23 Prozent finden Arbeitsstandort NÖ „sehr gut“

Im Vergleich deutlich weniger gut wird Niederösterreich als Ort zum Arbeiten (23 Prozent „sehr gut“, 42 Prozent „eher gut“) bewertet. Für diese Bewertung entscheidend ist laut Politikwissenschafter Peter Filzmaier die Infrastruktur – sowohl beim Verkehr als auch bei der digitalen Infrastruktur. Zudem gelten die Themen Gesundheit und Pflege, sowie Wohnen als Herausforderungen, heißt es.

„Zukunft muss man gestalten“, es gehe darum, „jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen“, betonte die Landeshauptfrau bei der Präsentation. Landeshauptfraustellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) forderte, die Herausforderungen entschlossen anzugehen. „Stillstand bedeutet Rückschritt, das hat schon Konfuzius gesagt. Zukunft heißt Veränderung“, so Schnabl. Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) verwies auf das Thema leistbares Wohnen: „Zu einer Heimat gehört ein Zuhause. Und wie kann man sich ein Zuhause auch künftig leisten?“

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NLK Filzwieser
LR Waldhäusl, LH-Stv. Schnabl, LH Mikl-Leitner, Steffi Burkhard, Christoph Badelt und Peter Filzmaier (vlnr) präsentierten den Bericht

Junge Talente nicht nach Wien abwandern lassen

Lösungen für diese Themen zu finden sei wichtig, um die Zufriedenheit am Leben in Niederösterreich auch in Zukunft halten zu können, so die Expertin für Generationenmanagement Steffi Burkhard: „Um dafür zu sorgen, dass wir die jungen Talente, die wir hier haben, auch hier halten. Dass sie nicht vielleicht nach Wien abwandern. Dass sie aber auch die Chance haben, die jungen Familien, sich für Niederösterreich zu begeistern und, dass wir junge Talente aus anderen Regionen nach Niederösterreich bringen können.“

Vor allem Investitionen in Wissenschaft und Forschung gelten dafür laut Experten als wichtig. „Das Land Niederösterreich hat hier in den letzten Jahren enorm viele Fortschritte gemacht“, so der Wirtschaftswissenschafter Christoph Badelt: „Aber da gibt es kein Zufriedensein, wenn es um den Stand der Wissenschaft und Bildung geht. Da gibt es nur ein Nach-Mehr-Streben, weil die Herausforderungen immer größer werden.“

Sieben Prozent mit Demokratie unzufrieden

Die Mehrheit bezeichnete in der Repräsentativbefragung die Demokratie als die beste Regierungsform. Allerdings warnte der Politikwissenschafter Peter Filzmaier davor, dass jene, die dem „eher nicht“ (fünf Prozent) oder „gar nicht“ (zwei Prozent) zustimmen, „für politische Rattenfänger“ gewinnbar seien – und jene, die „eher schon“ angaben, nicht in das Lager der Ablehnenden kippen dürften.