Die Coronavirus-Infektionszahlen schnellten im Herbst zunächst in die Höhe. Derzeit sind sie wieder stabil oder sogar rückläufig. Von Montag auf Dienstag wurden 1.952 Neuinfektionen registriert. 485 Patientinnen und Patienten werden derzeit im Spital behandelt, 24 davon auf Intensivstationen. Wie geht es nun weiter mit Infektionszahlen und möglichen Maßnahmen?
Um einen klaren Blick auf die Situation zu bekommen, trifft noe.ORF.at den Virologen Norbert Nowotny. Sein Statement ist klar und deutlich: „Das war es noch nicht.“ Laut Nowotny „werden wir im Herbst und im Winter noch eine bis zwei weitere Wellen sehen, die wahrscheinlich noch deutlich höher werden als die derzeitige.“
Höhere Infektionszahlen könnten auch im Gesundheitsbereich vermehrt zu Krankenständen führen, glaubt Nowotny. Um das zu dämpfen, könnte es eine Ausweitung der Maskenpflicht nach dem Wiener Vorbild geben, also etwa auch in Öffis. „Es wird keine drastischen Maßnahmen mehr brauchen, weil wir neben Impfung, Maske und Testung inzwischen auch sehr gute Medikamente zur Verfügung haben. Moderate Maßnahmen werden aber notwendig sein“, so der Virologe.
Maske, Impfung und Handhygiene
Auf Maske, Impfung und Handhygiene verweist die Vizepräsidentin der Ärztekammer Niederösterreich, Martina Hasenhündl. „Alles, was wir schon hatten, sollten wir wieder in Betracht ziehen, um uns schützen zu können. Ich glaube, dass die Eigenverantwortung der Bevölkerung mittlerweile gewachsen ist – dass sie sich bewusst ist, was es bedeutet, an Corona zu erkranken“, so Hasenhündl. „Gott sei Dank kämpfen wir im Moment nur mit Omikron und nicht mehr mit Delta – also ich sehe im Moment nicht die Notwendigkeit, dass uns Maßnahmen aufgezwungen werden.“
Wie es mit den Infektionen weitergehen wird, fragte noe.ORF.at bei Komplexitätsforscher Peter Klimek nach. „Wir werden dieses Jahr – früher oder später – vermutlich wirklich einen Winter haben und dann muss man sich schon darauf einstellen, dass die Aktivität des Virus noch einmal zunimmt.“
Immunisierung innerhalb der Bevölkerung nimmt zu
„Man muss aber auch sagen, dass wir jetzt schon auf einem sehr, sehr hohen Infektionsniveau unterwegs sind. Das heißt, dass sich jetzt mit jedem Tag, mit jeder Woche, in der wir auf diesem Niveau verharren, die Immunisierung der Bevölkerung weiter zunimmt. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer nächsten Welle etwas geringer.“
Bezüglich neuer Varianten meint Klimek: „Bei all diesen Varianten, die hier sozusagen momentan am Horizont sind, bleibt es bei Omikron. Das heißt da verändert sich jetzt nicht wesentlich etwas davon, wie schwer krank machend diese Varianten sind.“