EU-, Niederösterreich-, und Österreich-Fahnen vor Gebäuden des Landtages
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Wirtschaft

168 Millionen Euro für regionale Entwicklung

168 Millionen Euro an EU-Fördergeldern erhält Niederösterreich von 2021 bis 2027 für regionale Entwicklung. Wo dieses Geld eingesetzt wird, davon hat sich die EU-Kommissarin für Regionalförderpolitik, Elisa Ferreira, ein Bild gemacht – bei einem Gesundheitsprojekt.

Von Endometriose betroffene Patientinnen leiden unter Wucherungen im Bauchraum. Die Behandlung ist schwierig, ein Kinderwunsch bleibt oft unerfüllt. Mit Hilfe der tschechischen Experten des Krankenhauses in Znaim, wo es bereits eine derartige Ambulanz gibt, ist Niederösterreichs erstes Zentrum für Endometriose im Landesklinikum Melk aufgebaut worden.

Mit Erfolg, wie Leopold Wanderer, ärztlicher Leiter im Landesklinikum Melk, erklärt: „Wir haben etwa 520 Patientinnen in letzten fünf Jahren operiert, und einigen Frauen zu einer Schwangerschaft verholfen, die vorher sehr lange nicht schwanger geworden sind. Die Zahl wird bei 80 bis 90 Patientinnen liegen, wir müssen die heurigen Daten aber erst auswerten.“

Zusammengearbeitet hat Primar Wanderer mit Primar Radek Chvátal, Gynäkologe im Krankenhaus Znaim (Tschechien). Die Krankheit ist sehr häufig. „Endometriose ist heutzutage in Europa eine Epidemie. Die Zentren sind notwendig, um Frauen, die von tief infiltrierter Endometriose betroffen sind, zu helfen“, so der Experte.

EU Kommissarin, Eichtinger
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EU-Kommissarin Elisa Ferreira mit Landesrat Martin Eichtinger und dem Primar Radek Chvátal aus dem Krankenhaus in Znaim

Melk ist nur ein Beispiel für die grenzüberschreitende Gesundheits-Initiative „Health Across“. Sie soll einen gleichberechtigten Zugang zu einer wohnortnahen Gesundheitsversorgung ermöglichen. „Dieses Ziel wird seit 15 Jahren mit der Unterstützung der Interreg Programmen vorangetrieben. Health Across wurde von der WHO für seine Vorbildrolle in der Gesundheitsversorgung ausgezeichnet“, ergänzt Martin Eichtinger (ÖVP), Landesrat für internationale Beziehungen.

„Inspiration für Europa“

Lob für Niederösterreich kommt auch von Elisa Ferreira, der EU-Kommissarin für Regionalförderpolitik und Reformen: „Hier in Niederösterreich sehen wir die Ambition, diesen Übergang zu schaffen, mit viel Innovation und neuen Denkmustern. Das ist eine wirklich wichtige Inspiration für Europa.“

Und zugleich sind die Mittel der EU ein wichtiger Wachstumsmotor für Niederösterreich. So konnten laut Eichtinger seit 1995 allein mit Regionalprogrammen 15.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und 50.000 Arbeitsplätze abgesichert werden. Mehr als 6.000 Projekte wurden mit EU-Regionalfördermitteln unterstützt.

Mit den 168 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung werden aber nicht nur Gesundheitsprogramme gefördert. „Das geht vom Ausbau von Forschungs-, Technologie- und Innovationskapazitäten, über die Steigerung der Energieeffizienz bis zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Aber auch Programme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittel-Unternehmen bis hin zur Unterstützung des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft werden gefördert“, so Eichtinger.