Wirtschaft

Immer mehr Firmen von Frauen gegründet

Heuer sind in Niederösterreich so viele Unternehmen wie noch nie von Frauen gegründet worden. Im ersten Halbjahr wurde fast die Hälfte der Firmengründungen von Frauen durchgeführt. Nachholbedarf gibt es aber in der Technologiebranche.

Exakt 47,3 Prozent der Unternehmen wurden im ersten Halbjahr von Frauen gegründet. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre ist dieser Wert um überschaubare zwei Prozent gestiegen. Dennoch: So viele weibliche Unternehmensgründungen gab es noch nie in Niederösterreich.

Aufholbedarf gibt es hingegen bei den Technologie-Start-ups. Da werden derzeit nämlich nur etwa 25 Prozent der Firmen von Frauen gegründet. Diese Zahl will man künftig deutlich in die Höhe treiben. Das Ziel: Bis 2030 soll der Anteil mit Hilfe eines Maßnahmenbündels auf über 35 Prozent angehoben werden.

Mehr Gründerinnen in Zukunftsbranchen

„Es zeigt sich, dass Frauen eher in Branchen gründen, wo die Möglichkeiten, Umsätze zu erwirtschaften, begrenzter sind als in männlich dominierten Wirtschaftszweigen. Das wollen wir ändern. Niederösterreich braucht mehr Gründerinnen in Zukunftsbranchen, wie technologischen Start-ups oder anderen wertschöpfungsintensiven Wirtschaftszweigen“, sagte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP).

Mit der Frauen-Business-Power-Initiative sollen Frauen ermutigt werden, auch außerhalb der klassischen Branchen unternehmerisch tätig zu werden. Um Ein-Personen-Unternehmerinnen anzusprechen, setzt Niederösterreichs Gründeragentur riz up auf die Plattform „Wir sind 1“, die aktuell rund 37.000 Mitglieder umfasst. „Hier wollen wir den weiblich geführten Ein-Personen-Unternehmerinnen mehr Sichtbarkeit bieten. Denn wir wissen: Erfolgreiche Vorbilder sind das Um und Auf, um mehr Frauen für das Unternehmertum zu begeistern“, so Danninger.

„Beißen uns Zähne an Geschlechterstereotypen aus“

Zudem gibt es ein eigenes Onlinementoring für Businessfrauen. Mentorinnen sind etwa Investorin Katharina Schneider und die zweifache Unternehmerin Sabine Fallmann-Hauser. Für Start-up-Gründerinnen soll es etwa ein Bootcamp mit speziellen Pitch-Trainings und Finanzierungsberatungen geben.

„Erfolgreiche Tech-Start-ups haben eines gemeinsam: Sie steigen mit einem zukunftsweisenden Produkt zum richtigen Zeitpunkt in den Markt ein. Dieser Instinkt hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Es mangelt uns Frauen nicht an Fähigkeiten oder Mut, sondern wir beißen uns die Zähne an den Geschlechterstereotypen aus. Deswegen ist die Frauen-Business-Power-Initiative so wichtig. Weil sie gute Ideen vor den Vorhang holt", so Maria Geir, Gründerin des Start-ups Octenticity und Entwicklerin der Digital-Mental-Health-App octa-vita.