In einigen Regionen ist es Tradition, ledigen Männern zum 30. Geburtstag einen Sauschädel zu schenken. Ist der Mann auch zehn Jahre später noch unverheiratet, wird ein abgetrennter Stier- oder Kuhschädel vor dem Haus des Jubilars montiert – so auch vor Kurzem in Stratzdorf passiert.
Als „abgrundtief entsetzlich“ bezeichnete der Obmann des Vereins RespekTiere, Thomas Putzgruber, diesen Brauch. Er entdeckte den abgetrennten Kuhschädel am Gartenzaun des Jubilars und erstattete Anzeige. „Wir haben schon sehr viele Anzeigen gemacht. Früher war das noch viel verbreiteter. Es ist eine langjährige Tradition, die uns immer schon ein Dorn im Auge war“, so Putzgruber gegenüber noe.ORF.at. Vorwiegend werde dieser Brauch im Bezirk Krems und teilweise auch in anderen Regionen des Waldviertels ausgeübt, informierte der Tierschützer.
Wie die Amtstierärztin gegenüber noe.ORF.at betonte, greife in so einem Fall das Tiermaterialiengesetz, wonach tierische Materialien „unverzüglich“ bei einem „registrierten oder zugelassenen Betrieb“ abgeliefert werden müssen. Über den aktuellen Fall könne sie sich nicht äußern.