Karpfen Ernte Waldviertel Kübel
ORF
ORF
LANDWIRTSCHAFT

Karpfen wird spürbar teurer

Höhere Kosten für Produktion und Transport lassen die Preise für den beliebten Speisefisch um rund 15 Prozent steigen. Seit einigen Jahren setzt auch der Klimawandel der Branche deutlich zu und führt zu Herausforderungen bei der Karpfenernte.

Während ein Kilo unverpacktes Karpfen-Filet vergangenes Jahr noch rund 21 Euro kostete, sind es heuer 24. Die höheren Preise seien vor allem auf gestiegene Kosten während der Produktion zurückzuführen – etwa durch höhere Futter- und Energiepreise, betont Andreas Kainz, Obmann-Stellvertreter des niederösterreichischen Teichwirteverbandes und Betreiber einer Teichwirtschaft in Waidhofen an der Thaya.

Dort ist gerade Erntezeit, wie es tatsächlich genannt wird, wenn die Karpfen gefischt werden. Etwa 20.000 Karpfen werden beim Jägerteich geerntet, er gehört zu den größten Karpfenteichen des Landes. Neben gestiegenen Kosten für die Produktion sei aber auch der Klimawandel ein Einflussfaktor, so Kainz.

Neue Geräte zum Abfischen

In den vergangenen Jahren habe man etwa beim Jägerteich zum Abfischen ein Gerät aufbauen müssen, um zusätzlich Luft und Wasser in den Teich zu bringen. „Vor einigen Jahren brauchten wir das noch nicht“, sagt Kainz. Der Klimawandel sei für die Teichwirtschaft der eigentlich große Kampf, so Leo Kirchmaier, Geschäftsführer des niederösterreichischen Teichwirteverbandes.

Es sei teilweise zu warm zum falschen Zeitpunkt. „Beim Abfischen macht das große Probleme. Je kälter das Wasser ist, desto schonender ist das wiederrum für die Fische. Warmes Wasser verursacht hingegen Probleme mit der Sauerstoff-Versorgung der Karpfen“, erklärt Kainz. Wenn sich das Wasser zur Mittagszeit zu stark aufwärmt, wird die Karpfen-Ernte abgebrochen und erst am nächsten Tag wieder fortgesetzt.

Abfischen Karpfen Ernte Waldviertel
ORF
Derzeit läuft die sogenannte Karpfenernte

Karpfen „weidet“ in Gewässern

Im Gegensatz zu anderen Fischarten halte sich die Teuerung beim Karpfen allerdings noch in Grenzen, ist man in Waidhofen an der Thaya überzeugt. Der Grund: Karpfen ernähren sich zur Hälfte von tierischen Organismen aus dem Teich, wie Plankton oder Wasserflöhe, die nicht zugesetzt werden müssen. Deshalb wird er auch gerne als „Weidetier“ bezeichnet. Die andere Hälfte wird durch Getreide-Mischungen zugeführt. Zudem handle es sich um eine extensive Produktionsweise, das heißt der Energieeinsatz ist geringer, so Kirchmaier.

Das Abfischen in Waidhofen an der Thaya hat schon eine jahrelange Tradition. Der Betrieb, der von den beiden Brüdern Andreas und Florian Kainz gemeinsam mit ihrem Vater geführt wird, ist zu dieser Jahreszeit ein Treffpunkt zum gemeinsamen Arbeiten. „Seit ich hier aufgewachsen bin, ist das schon so. Die Leute treffen sich oft nur zum Abfischen und kennen sich teilweise auch nur davon“, erzählt Florian Kainz. Trotz der anstrengenden, kalten und vor allem nassen Arbeit könne man so zusammenhalten.