Monika Ballwein
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„Ganz Persönlich“

Monika Ballwein: „Geht wieder in Konzerte!“

Monika Ballwein wollte schon als Kind Musik machen. Heute ist die 55-Jährige Sängerin, Produzentin und Vocalcoach. In „Ganz Persönlich“ spricht sie über ihre Arbeit im Möbelhaus, „Starmania“ als Sprungbrett und ruft dazu auf, wieder Konzerte zu besuchen.

Ballwein wurde 1967 in Niederösterreich geboren. Sie studierte Jazzgesang am Franz-Schubert-Konservatorium in Wien. 2004 gründete sie ihre eigene Gesangsakademie, und wirkte bei mehr als 1.500 Songproduktionen mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern mit. Die 55-Jährige ist auch Sängerin des Orchesters der ORF-Tanzsendung „Dancing Stars“ und Vocalcoach bei der ORF-Castingshow „Starmania“. Ballwein wohnt mit ihrem Sohn in Wien.

noe.ORF.at: Können Sie sich ein Leben oder auch nur einen Tag ohne Musik vorstellen? Gibt es das überhaupt in Ihrem Leben?

Monika Ballwein: Nein. Entweder ich höre Musik, ich mache Musik oder ich unterrichte Musik. Es gibt keinen Tag ohne Musik. Ich habe mir immer gesagt, ich möchte Musik machen, egal was es ist. Ich liebe es zu singen, ich liebe Musik. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.

noe.ORF.at: Ihre Eltern haben eigentlich einen ganz anderen Weg für Sie vorgesehen. Sie haben in einem Möbelhaus gearbeitet.

Ballwein: Meine Eltern hatten Angst, dass die Musik kein Brotberuf sei. Damals hat man sich nicht vorstellen können, davon leben zu können. Ich habe ihnen zuliebe einen normalen Brotberuf ergriffen. Wir hatte damals eine Riesenspaß dort! Aber um 15.00 Uhr Stechuhr und dann ab ins Studio. Die Kolleginnen und Kollegen wussten, dass ich Musik mache, und haben mich alle unterstützt.

noe.ORF.at: Sie haben damals – ganz klassisch muss man sagen – mit Anfang 20 in Pyhra bei St. Pölten ein Haus gebaut. Den klassischen Lebensweg haben Sie dann verlassen, aber das Haus haben Sie noch immer. Ein Rückzugsort?

Ballwein: Eher ein Lager (lacht). Ich bin sehr froh, dass ich das Haus noch habe. Ich liebe es, draußen zu sein. Meine Familie, meine Geschwister sind dort. Außerdem ist es eine gute Investition, gerade in Zeiten wie diesen. Vielleicht ziehe ich einmal ganz raus, man weiß ja nie.

Monika Ballwein (r.) und Eva Steinkellner-Klein (l.)
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ORF-NÖ-Redakteurin Eva Steinkellner-Klein (l.) besuchte Monika Ballwein, die heuer Niederösterreich als Jurorin bei „9 Plätze – 9 Schätze“ vertritt

noe.ORF.at: Was war letztlich der Durchbruch in Ihrer Karriere?

Ballwein: Ich habe damals mit acht Jahren für mich beschlossen, ich bin Sängerin. Das war das Ziel (lacht). Ich habe mit 14 im Chor bei Cantores Dei angefangen. Ich habe außerdem Unterricht genommen und war auch immer wieder im Tonstudio Aufnahmen machen. Irgendwann kam das Angebot bei der Wolfgang-Lindner-Band zu arbeiten und dann ging’s los. Dann konnte ich davon leben. Ich habe gekündigt und in Wien Musik studiert.

noe.ORF.at: Sie sind auch auf vielen hunderten CD-Produktionen national und international zu hören. Sie sind Vocalcoach, Background-Sängerin, Solo-Künstlerin, Produzentin. Was ist Ihnen am liebsten?

Ballwein: Ich stehe am liebsten selber auf der Bühne. Es macht wahnsinnig viel Spaß. Aber diese Vielseitigkeit, das ist das, was meinen Regenbogen ausmacht. Es ist toll für andere Chöre zu arrangieren, für Chöre zu schreiben, Chöre aufzunehmen. Es macht auch wahnsinnig viel Spaß, Jingles für Radio Niederösterreich zum Beispiel einzuspielen oder zu coachen. Es ist aber auch wunderschön, mit Bands oder einem Orchester auf der Bühne zu stehen. Diese Vielseitigkeit belebt mich.

Neue Generation an Musikern findet sich bei „Starmania“

noe.ORF.at: Stichwort coachen: Sie sind als Vocalcoach bei „Starmania“ bekannt geworden. Ist das ein gutes Sprungbrett für junge Talente? Von den meisten hört man eigentlich nichts mehr.

Ballwein: Das stimmt nicht. Wenn man sich die Erfolgsquote anschaut, kann man sehr wohl sagen, das ist ein großes Sprungbrett – siehe Conchita, siehe Julian Le Play, Edmund, also Markus Kadensky, die Mayerin, Eric Papilaya und so weiter. Also da gibt es ganz viele Namen, die ganz groß geworden sind.

Ich finde das ist immer noch eine wirklich tolle Gelegenheit für Künstler, sich mal zu messen und mit anderen zu matchen. Es sind so viele neue Freundschaften entstanden, nicht nur private, sondern auch berufliche. Das ist eine neue Generation, die sich da findet und auch zusammentut.

Monika Ballwein
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Ballwein bei einem Auftritt im Rahmen der Lebensretter-Gala

noe.ORF.at: Die Musik- und Veranstaltungsbranche hat harte Jahre hinter sich. Obwohl es keine coronavirusbedingten Einschränkungen mehr gibt, sind Konzerte und Veranstaltungen dennoch schlecht besucht. Haben Sie diese Erfahrungen auch gemacht?

Ballwein: Ich habe großes Glück, dass unsere Konzerte Gott sei Dank immer noch sehr gut besucht sind. Aber ich weiß es von ganz vielen Kollegen und Kolleginnen und vor allem Bands, die vielleicht gerade aufstrebend sind oder noch nicht so wahnsinnig bekannt sind, die es sehr, sehr schwer haben. Ich kann nur an alle appellieren: Bitte geht zu Konzerten!

Die Plattformen wie Netflix und Co. gibt es immer, aber unsere Konzerte gibt es nicht so oft. Wenn man daran denkt, was Livemusik mit einem macht – dieser Funken, diese Inspiration! Es muss wieder Wertschätzung und Achtsamkeit für unsere Branche geben, an der ja viele dranhängen. Das ist ein großer Wirtschaftszweig.

Chorausflug in die Johannesbachklamm

noe.ORF.at: Haben Sie ein Lieblingslied?

Ballwein: Nein. Wobei, es gibt einen All-Time-Favoriten. Es ist ein a-cappella-Song, den sicher niemand kennt. Ich liebe a cappella, es können nicht genug Stimmen sein. Es ist eine schwedische Band namens „The Real Group“, die in einer Kirche Psalmen singt. Das macht was mit mir.

noe.ORF.at: Sie sind nächste Woche am Nationalfeiertag bei der großen Show „9 Plätze – 9 Schätze“ als prominente Jurorin für Niederösterreich dabei. Da geht die Johannesbachklamm ins Rennen. Was ist Ihr Tipp?

Ballwein: Ich hoffe natürlich Platz eins! Es ist ein wunderschöner Platz. Ich habe schon versprochen, wenn wir Erster werden, dann werde ich mit einem Chor dort hinfahren. In dieser Klamm ist die Akustik sehr schön, dazu das plätschernde Wasser. Wir werden dort dann ein Lied singen.