soziales

Toter Bergretter mit Grünem Kreuz geehrt

Der österreichische Alpenverein ehrt jedes Jahr herausragende Bergretterinnen und Bergretter für ihren ehrenamtlichen Einsatz mit dem Grünen Kreuz. Dieses Jahr wurden drei Bergretter aus Niederösterreich – einer posthum – ausgezeichnet.

Es war ein „äußerst tragisches Ereignis“, das im März dieses Jahres auch die Bergretterfamilie selbst betroffen hatte. Bei einem Lawinenabgang auf dem Ötscher (Bezirk Scheibbs) wurden vier Tourengeher verschüttet. Drei Männer konnten nur noch tot geborgen werden, zwei von ihnen waren Bergretter – mehr dazu in Lawinenabgang auf Ötscher: Drei Tote (noe.ORF.at, 11.3.2022).

„Es macht einen sprachlos", sagte damals der Leiter der Bergrettung Niederösterreich/Wien, Matthias Cernuska. Vor allem weil damals die niedrigste Lawinenwarnstufe eins galt und die Toten sehr erfahren waren. "Es ist ein Restrisiko beim Bergsteigen, das hier offenbar eingetreten ist.“

Posthume Ehren-Urkunde

Bei der Jahreshauptversammlung in Waidhofen an der Ybbs wurde nun einer der Toten, Andreas Etzler – 40 Jahre bei der Bergrettung Niederösterreich/Wien tätig und Mitglied der Ortsgruppe Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs) – mit dem Grünen Kreuz ausgezeichnet. Ebenso geehrt wurden die Bergretter Karl Tisch von der Ortsgruppe Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) und Roland Krätzel von der Ortsstelle Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen).

Bergrettung auszeichnung grünes Kreuz
Alpenverein/Simon Schöpf
Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora, Karl Tisch, Roland Krätzel, Elisabeth Etzler (in Vertretung für den verstorbenen Andreas Etzler) und Alpenverein-Vizepräsident Wolfgang Schnabl (v.l)

Aktuell gibt es in Österreich mehr als 13.000 Bergretterinnen und Bergretter, die sich auf 291 Ortsstellen verteilen. „Diese Ehrung bietet dem Alpenverein die Möglichkeit Danke zu sagen und seiner Wert­schätzung gegenüber der Bergrettung Ausdruck zu verleihen“, betont Alpenvereins-Vizepräsident Wolfgang Schnabl in seiner Laudatio im Rahmen der Jahreshauptversammlung.

Ehrenvolle Auszeichnung

Erstmals im Jahre 1923 vergeben, gilt das „Grüne Kreuz“ aufgrund der anspruchsvollen Auswahlkriterien als eine der renommiertesten Auszeichnungen im Bergrettungswesen. Voraussetzung dafür sind „mehrmalige, außerordentlich schwierige alpine Rettungen oder Bergungen, wobei eine deutliche Überschreitung der durchschnittlichen Pflichterfüllung gegeben sein muss", heißt es in einer Aussendung. In den 99 Jahren seit Einführung des Grünen Kreuzes wurden 516 Personen damit ausgezeichnet.