Eindrucksvolle Felsformationen, Bergsteigerinnen und Skifahrer auf Gemälden sowie Werbesujets dokumentieren die euphorische Stimmung für den aufkommenden Bergsport um 1900. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Gegend um die Rax und der Alpenraum zum Fremdenverkehrshotspot. Der noch junge Wintersport begann sich breitenwirksam durchzusetzen.
Gustav Jahn und Otto Barth, zwei Künstler und leidenschaftliche Kletterer, trugen wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Gemeinsam mit einflussreichen Persönlichkeiten und begeisterten Alpinisten und Alpinistinnen wie der Touristenausstatterin und Sportlerin Mizzi Langer-Kauba, dem Fotografen, Sachbuchautor und Werbefachmann Fritz Benesch und dem Gastronomen und Fotografen Camillo Kronich bildeten sie eine „Seilschaft“ und steuerten dazu bei, die noch junge Fremdenverkehrsmaschinerie in Schwung zu bringen.
Von wagemutigen Individualisten zu neugierigen Touristen
„Aus den Pionierleistungen einzelner wagemutigen Individualist:innen begann sich Ende des 19. Jahrhunderts aus bürgerlichen Kreisen heraus eine Massenbewegung zu formieren, die Geburtsstunde des modernen Massentourismus war angebrochen“, schildert Wolfgang Krug, Kurator der Ausstellung. Die Berge waren „atemberaubende Kulisse für den Schöngeist und Trainingsgerät für die Gesundheitsbewussten, Herausforderung für die Bergsportler:innen oder vielfach auch gesellschaftliches Ereignis“, so Krug.
Knotenpunkt der Ausstellung ist die Rax – die Motive auf den hochkarätigen Gemälden, Zeichnungen und Fotografien spannen aber einen Bogen über den Großglockner bis hin zum Mont Blanc. Neben Gipfelstürmern liegt ein Fokus der Ausstellung auf den Bewohnerinnen und Bewohnern der Alpen. Fremdenverkehrsplakate, Reliefkarten, Fachbücher und diverses Dokumentationsmaterial zum Thema Alpinismus und Tourismus, wie etwa Tourenbücher, vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Bergwelt um 1900.
Geschichten von Visionären
„Die Landesgalerie Niederösterreich zeichnet sich durch ihre einprägsame Architektur aus. Diese spiegelt sich in der Dynamik und dem Wagemut des Museums als Leitmotiv programmatisch wider. Mit ‚Alpine Seilschaften. Bergsport um 1900‘ setzt sich diese Geisteshaltung fort", so Gerda Ridler, künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich. "Auf lebendige Weise erzählt sie Geschichten von Visionär:innen, die couragiert und mit großer Leidenschaft den Alpenraum für sich entdecken.“
Zu sehen sind zahlreiche Leihgaben aus den Landessammlungen Niederösterreich, dem Österreichischen Alpenverein-Museum·Archiv, dem Österreichischen Touristenklub, dem Österreichischen Alpenklub und aus privaten Sammlungen.