Wissenschaft

Bakterien holen wertvolle Metalle aus Müll

Eine neue Methode, um wertvolle Metalle wie Kupfer, Zink und Nickel aus Rückständen der Müllverbrennung zu gewinnen, haben Forscher der Universität für Bodenkultur entwickelt. Federführend war der niederösterreichische Umweltbiotechnologe Klemens Kremser.

Die Forscher der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien nutzen säureresistente Bakterien, die in biologischer Laugung Metalle lösen, um sie so aus dem Rückstand abzutrennen und wieder in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Laut BOKU ist das eine kostengünstige, umweltfreundliche und effektive Alternative zu konventionellen Verfahren.

Pro Tonne verbranntem Restmüll fallen rund 25 Prozent Reststoffe wie Asche und Schlacke an, die aufgrund der hohen Schwermetallkonzentrationen gesondert entsorgt werden müssen. Damit gehen auch wertvolle Metalle wie Kupfer, Zink und Nickel verloren.

Klemens Kremser
BOKU/Klemens Kremser
Klemens Kremser kommt aus Krems an der Donau

Klemens Kremser vom BOKU-Institut für Umweltbiotechnologie in Tulln untersuchte für seine Dissertation Rückstände unterschiedlicher Industrien wie Müllverbrennungsanlagen in Österreich und Tschechien sowie der Stahlindustrie in Österreich. Er zeigte, dass vor allem in den Reststoffen der Müllverbrennung hohe Konzentrationen an Metallen wie Eisen, Kupfer, Zink, Nickel, Chrom und Mangan enthalten sind – zum Teil sogar höher als in natürlich vorkommenden Mineralien und erschlossenen Minen, etwa bei Kupfer und Zink.

Müll ohne Schwermetall wird im Straßenbau eingesetzt

Um die Metalle aus den Abfallstoffen abzutrennen, hat Kremser eine Methode entwickelt, bei der verschiedene extrem säureresistente Bakterien in biologischer Laugung effektiv Metalle lösen, die anschließend rückgewonnen werden. Damit werden die Schwermetallkonzentrationen in den Rückständen der Müllverbrennung so weit reduziert, dass sie nicht mehr deponiert, sondern zum Beispiel im Straßenbau verwendet werden könnten.

Kremser sagte gegenüber noe.ORF.at, dass nun weitere Schritte in der Forschung folgen würden, und es eventuell auch Kooperationen mit Unternehmen geben werde. Seine Dissertation wurde kürzlich mit dem Wissenschaft Zukunft Preis der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich ausgezeichnet – mehr dazu in Wissenschaftspreise für zehn Forschende (noe.ORF.at; 18.10.2022).