Viele Gräber erhalten vor Allerheiligen und Allerseelen eine Rundumpflege. Marco Flicker leitet seit Jahren den Friedhof in Krems. In den vergangenen Jahren waren es immer mehr Gräber, die nicht mehr betreut wurden. „Viele Grabbesitzer wohnen weiter weg. Immer mehr Gärtnereien werden mit der Grabpflege beauftragt. Das war früher nicht so“, sagt Flicker.
Zeit spielt also auch auf den Friedhöfen eine immer größere Rolle – die Zahl der Urnenbeisetzungen stieg deutlich an. „Ein Urnengrab ist viel einfacher zu pflegen. Die Nachfrage ist groß“, sagt Flicker – so groß, dass am Friedhof in Krems der Trauergarten mit Urnensäulen vergrößert wird.
„Menschen setzen sich intensiver mit Tod auseinander“
Bei der Bestattung beobachtet man einen Trend zu naturnahen Bestattungen. „Die Menschen setzen sich mittlerweile mit dem Thema Tod viel intensiver auseinander. Bei einer Donaubestattung oder einer Bestattung auf einem Waldfriedhof fällt die Grabpflege komplett weg“, so Flicker.
„Naturbestattung gibt Freiheit“
Vor vier Jahren eröffnete die Stadt Krems in Egelsee (Bezirk Krems) einen Waldfriedhof. Man sucht sich einen Baum aus, unter dem die biologisch abbaubare Urne begraben wird. 119 Bäume sind bereits vergeben. „Etwa zwei Drittel der Bäume sind belegt, ein Drittel der Bäume wurde bereits im Voraus als Vorsorge gekauft“, schildert Stefan Wurmauer, Mitarbeiter bei der Bestattung Krems.
Die Hinterbliebenen können die Verabschiedung am Waldfriedhof nach ihren Wünschen gestalten. Grabsteine oder andere Gegenstände sind nicht erlaubt. Es dürfen auch keine Blumen oder Sträucher gepflanzt werden. Der Wald soll naturbelassen bleiben.
Lediglich kleine Kreuze aus Holz oder Steine sind als Schmuck erlaubt. „Grabpflege spielt zwar eine Rolle. Der Hauptgrund bei vielen ist jedoch der Bezug zur Natur. Wer sich für eine naturnahe Bestattung entscheidet, der will eins werden mit der Natur“, erklärt Wurmauer. Vielen gibt das bereits zu Lebzeiten ein Gefühl von Freiheit.