Wirtschaft

Konjunktur vor „schwierigem Winter“

Das von der niederösterreichischen Industriellenvereinigung (IV) quartalsweise erstellte Konjunkturbarometer stimmt wenig zuversichtlich: Mehr als jede zweite befragte Firma geht von einer schlechteren Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten aus.

Zwar sind die Gaspreise zuletzt wieder etwas gesunken, doch die Unsicherheiten für energieintensive Produktionsunternehmen halten an. Nach einem zuletzt vorsichtig optimistischen Sommerquartal, blicken die befragten Betriebe nun überwiegend pessimistisch in den kommenden Winter.

„Konjunkturell liegt ein sehr schwieriger Winter mit vielen Unsicherheitsfaktoren für die Unternehmen vor uns. Jeder muss davon ausgehen, dass sich die Energiekosten noch weiter massiv auf die Preise und die Konjunktur auswirken werden“, so IV-Präsident Thomas Salzer in einer Aussendung. Mehr als jeder zweite Betrieb rechne mit einer schlechteren Geschäftslage in sechs Monaten.

IV fordert Preisentkopplung von Strom und Gas

Salzer wiederholt seine Forderung nach Planungssicherheit und kalkulierbaren Energiepreisen für die Unternehmen. Als Sofortmaßnahme wünscht sich die IV die europäische Entkopplung des Strompreises vom Gaspreis. Damit, so das Argument, würde Elektrizität zu Produktionspreisen verkauft werden können. Sonnen-, Wind- und Wasserkraftstrom würde also deutlich günstiger. Die EU-Kommission signalisierte zuletzt Bereitschaft – mehr dazu in Strom-Gas-Entkopplung: EU zeigt sich offen (noe.ORF.at; 27.10.2022).

Unter Kostendruck bringe die heimischen Unternehmen die großen Preisunterschiede bei den Energieträgern im internationalen Vergleich. In Europa sei der Gaspreis laut Angaben der IV derzeit dreimal so hoch wie in den USA. Das wirke sich „bedrohlich" auf die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen aus. „Die Betriebe brauchen Unterstützung oder verlieren Aufträge und müssen im Extremfall sogar abwandern,“ warnt Salzer.

Vorerst keine Auswirkungen auf Beschäftigungsstand

Die 45 an der Umfrage teilnehmenden niederösterreichischen Unternehmen beschäftigen in Summe 23.218 Personen. Für sie rechnen die Betriebe nicht mit unmittelbaren Auswirkungen. 60 Prozent der Firmen gehen von einem gleichbleibenden Beschäftigungsstand in drei Monaten aus.

Auch auf den Fachkräftemangel werde sich die aktuelle wirtschaftliche Lage nicht auswirken, heißt es. „Es wird vermutlich eine Fluktuation der Fachkräfte von Unternehmen, die ihre Kapazitäten senken müssen, hin zu Unternehmen, die trotz der drohenden Rezession volle Auftragsbücher haben, geben. Das wird aber den allgemeinen Fachkräftemangel in Österreich nicht beheben“, so Salzer.