Veranstaltungshalle Halloween Verletzte
ORF / Mayr
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Chronik

Nach Reizgas-Vorfall: Junge Frau stellte sich

Nachdem bei einer Halloween-Feier durch Reizgas 25 Menschen verletzt worden sind, hat sich nun die Täterin gestellt. Die Halloween-Nacht war für die Einsatzkräfte alles andere als ruhig. Die Polizei berichtet von einem „aggressiven und respektlosen Verhalten“.

Die Halloween-Feier in Ernsthofen (Bezirk Amstetten) musste in der Nacht geräumt werden. Mehrere Besucher lagen mit Atembeschwerden und massiven Augenreizungen am Boden, wie Augenzeugen berichten. Ein Großaufgebot an Rettungskräften und Polizeibeamten war mehrere Stunden im Einsatz – mehr dazu in Halloween: 25 Verletzte nach Reizgas-Vorfall (noe.ORF.at; 1.11.2022).

Dienstagnachmittag meldete sich jene Person bei der Polizei, die das Reizgas versprüht hatte, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager in der Fernsehsendung „NÖ heute“. Die Frau gab an, im Zuge einer Auseinandersetzung den Pfefferspray gezückt und irrtümlich ausgelöst zu haben.

Zudem gab es im Bundesland u.a. sechs Körperverletzungen. In Linz lieferten sich 200 Männer eine Straßenschlacht – mehr dazu in Ausschreitungen in Halloween-Nacht (news.ORF.at; 1.11.2022). Baumschlager spricht im Interview mit „NÖ heute“-Moderator Werner Fetz von einem „aggressiven, respektlosen, zum Teil gewaltbereiten Verhalten“ in der Halloween-Nacht.

noe.ORF.at: Herr Baumschlager, schwere Ausschreitungen in Oberösterreich, ein Reizgas-Vorfall in Niederösterreich mit 25 Verletzten – wie ist Halloween denn aus polizeilicher Sicht zu bewerten?

Polizeisprecher Johann Baumschlager
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Johann Baumschlager, Sprecher Landespolizeidirektion Niederösterreich

Johann Baumschlager: Unsere Polizistinnen und Polizisten hatten heute Nacht wieder alle Hände voll zu tun. Es gab zahlreiche Körperverletzungen. Es gab Brandstiftungen, es gab Sachbeschädigung. Aber wir sind letztendlich in Ernsthofen mit einem großen, dicken, blauen Auge davongekommen.

noe.ORF.at: Sie sprechen die Situation rund um das ausgetretene Reizgas an. Wie reibungslos war es aus Ihrer Sicht? Wie haben sich die Menschen dort verhalten beim Räumen der Partylocation?

Baumschlager: Wie Sie wissen wurde gegen 1.00 Uhr von einer Person Reizgas verwendet, wahrscheinlich Pfefferspray. Mittlerweile hat sich auch der Verursacher bei der Polizei gemeldet und gestanden, Pfefferspray verwendet zu haben.

Es ist natürlich Panik entstanden. Sehr gut reagiert haben die Veranstalter und die Securitys, die sofort räumen haben lassen. Nachdenklich stimmt uns das Verhalten mancher Partygäste, die zum Teil sehr stark alkoholisiert waren, vor diesem Eventlokal. Die haben zum Teil Rettungskräfte behindert, Erste Hilfe leisten zu können.

noe.ORF.at: Offenbar gibt es jetzt jemanden, der gestanden hat, Pfefferspray oder Reizgas versprüht zu haben. Weiß man Näheres?

Baumschlager: Da sind die Ermittlungen im Laufen. Es ist ganz aktuell, ich kann nur bestätigen, dass es eben eine Person gibt, die diese Tat gestanden hat.

Polizeisprecher Johann Baumschlager (r.) und Werner Fetz
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Der Täter in Ernsthofen habe sich gemeldet, sagt Polizeisprecher Baumschlager (r.) in der Fernsehsendung „NÖ heute“ bei Moderator Werner Fetz

noe.ORF.at: Es gibt Ausschreitungen in Linz, die verabredet gewesen sein sollen. Anscheinend wollte man da eine Filmserie bzw. die sozialen Unruhen, die es in dieser Serie gibt, nachstellen. Was weiß man über die Hintergründe? Wird das als Einzelfall gewertet oder muss man eine Wiederholung fürchten?

Baumschlager: Zu dem Fall Linz kann ich direkt nichts sagen. Fakt ist, dass wir dort Streifen angesucht haben, uns zu unterstützen im Bezirk Amstetten, aber die waren eben gebunden durch diese Randalierer in Linz. Es sind Ausländer, die sich verabredet haben, dort Radau zu machen. Auch wir in Niederösterreich – Landeskriminalamt, Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl – achten sehr genau auf Social Media, auf diese Kanäle (wo sich Menschen zu solchen Treffen verabreden; Anm.). Wir hoffen, dass das keine Fortsetzung in Niederösterreich findet.

noe.ORF.at: Wird es für die Polizei schwieriger in so ausgewiesen Partynächten für Ordnung zu sorgen?

Baumschlager: Wir merken, dass unser Gegenüber immer aggressiver wird, respektloser, zum Teil auch gewaltbereit. Darum Hut ab vor unseren Kolleginnen und Kollegen, die damit tagtäglich zu tun haben. Geschuldet wird dieses Verhalten meist durch übermäßigen Alkoholkonsum, aber ja, unser Beruf wird nicht leichter.