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„Im Fokus“

Cellcube: Wie ein Container zur Batterie wird

Die erneuerbaren Energien werden derzeit massiv ausgebaut. Die größte Hürde ist bis heute nicht die Erzeugung, sondern die Speicherung von grünem Strom. In Wr. Neudorf setzt man auf sogenannte Cellcubes. Dabei werden Container zu riesigen Batterien.

Das, was von außen wie ein simpler Container aussieht, ist ein sogenannter Cellcube – oder anders ausgedrückt: eine riesige Batterie. In den Containern, die in Wr. Neudorf (Bezirk Mödling) von der Firma Enerox hergestellt werden, wird nämlich in großem Stil grüner Strom gespeichert. „Ganz konkret produzieren wir einen Langzeitspeicher, also eine Batterie, mit der wir über viele Stunden den Strom, der aus Sonne oder Wind kommt, vorhalten und dann bereitstellen können, wenn man ihn braucht“, erklärt Geschäftsführer Alexander Schönfeldt.

Das Unternehmen aus Wr. Neudorf setzt bei der Speicherung allerdings nicht auf Lithium-Ionen-Akkus, wie sie etwa in Smartphones verbaut sind, sondern auf Vanadium. „Vanadium ist ein Element. Es wird hauptsächlich gewonnen als Zusatzstoff für Stahlveredelung. Man kennt es beispielsweise als Vanadium-Chrom-Schraubenschlüssel“, so Martin Harrer, Leiter für Forschung und Entwicklung. „Bei unseren Batterien wird Vanadium in eine Lösung gebracht und in dem Vanadium wird dann die Energie gespeichert.“

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Hier wird eine Batteriezelle fertig verbaut und gepresst. 126 derartige Zellen befinden sich in einem Container.

Grüner Strom soll rund um die Uhr verfügbar sein

Schon jetzt sind die Cellcube-Speicherlösungen in mehr als 20 Ländern im Einsatz, etwa in Arkansas in den USA, in Schweden oder in Uganda in Afrika. Das Ziel ist, dass grüner Strom künftig rund um die Uhr verfügbar ist, das heißt auch dann, wenn kein Wind weht oder keine Sonne scheint. Seit kurzem arbeitet man in Niederösterreich auch mit der Windkraft Simonsfeld zusammen.

Konkret will man sich in einer Machbarkeitsstudie ansehen, wie ein Speicher ausgelegt werden muss, um möglichst viel Wind- und Solarenergie aufnehmen zu können. „Ein Netz kann nur eine begrenzte Menge an Strom aufnehmen. Wenn diese Menge erreicht ist, dann regelt der Netzbetreiber herunter. Das heißt, der Windpark steht still oder die eingespeiste Menge wird reduziert. Auch die Sonnenenergie wird nicht mehr eingespeist. In dem Moment, wo das passiert, kann unser Langzeitspeicher den Überschussstrom aufnehmen und warten, bis das Netz wieder bereit ist, Strom aufzunehmen“, erklärt Geschäftsführer Schönfeldt.

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Das Wr. Neudorfer Unternehmen verwendet am eigenen Standort ebenfalls Cellcubes. Dadurch kann auch im Falle eines Stromausfalls weiter produziert werden.

Batterien sind langlebig und nicht brennbar

Produziert werden die Batteriezellen zur Gänze in Wr. Neudorf. Dazu wird das zugelieferte Vanadium-Elektrolyt zunächst genau untersucht, dann werden die Batteriezellen zusammengebaut sowie zusammengepresst und schließlich auch einem Dichtheitstest unterzogen. Im Vergleich zu gewöhnlichen Batterien habe Vanadium große Vorteile, sagt Harrer: „Der erste Vorteil ist die Lebensdauer. Unsere Batterien leben 25 Jahre ohne Kapazitätsverlust. Das zweite ist die Sicherheit. Unsere Batterien sind nicht brennbar. Und das dritte ist, dass unser Elektrolyt voll recycelbar ist. Das heißt, es kann nach 25 Jahren abgepumpt und in der nächsten Batterie verwendet werden.“

Nicht zuletzt sollen die Cellcubes auch dann Energie liefern, wenn sonst alles dunkel ist. Denn auch im Falle eines längeren Stromausfalls kann aus den Containern, die in Wr. Neudorf hergestellt werden, weiterhin grüner Strom bezogen werden.