Sibirischer Tiger
ORF/Birgit Brunner
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„Im Fokus“

Tierpark Haag: Strenge Zucht statt wilder Tiere

2023 feiert Niederösterreichs größter Tierpark in Haag (Bezirk Amstetten) sein 50-jähriges Bestehen. 500 Tiere sind in den Gehegen untergebracht, Wildfänge gibt es darunter keine (mehr), die Tiere stammen aus einem strengen europäischen Zuchtprogramm.

70 unterschiedliche Tierarten sind im Tierpark Haag (Bezirk Amstetten) zu sehen. Die Frage, ob es denn noch zeitgemäß ist, wilde Tiere in Gehegen zu halten, wird oft gestellt. Dazu meint Karl Auinger, seit 30 Jahren Tierarzt und zoologischer Leiter im Tierpark Haag: „In den europäischen Tiergärten gibt es Gott sei Dank schon lange keine Wildfänge mehr. Alle Tiere, die wir zwischen den Tierparks tauschen, wurden im Zoo geboren“.

Um Inzucht zu vermeiden, sind einige Tiere kastriert. Nur bestimmte Tierarten sind für die Zucht bestimmt. Im Tierpark Haag ist das zum Beispiel der China-Leopard. Vor einigen Jahren gab es bei den Leoparden Nachwuchs. „Das läuft über ein europäisches Zuchtprogramm. Es gibt einen Koordinator, der ein Zuchtbuch führt“, erklärt Auinger.

Partnersuche in anderen Zoos in Europa

Über dieses Programm wird in den europäischen Zoos ein geeigneter Partner oder eine geeignete Partnerin für die Tiere gesucht, damit es in den Tierparks gesunden Nachwuchs gibt. In nächster Zeit ist aber auch bei den China-Leoparden im Tierpark Haag kein Nachwuchs geplant.

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Schottische Hochlandrinder
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Im Tierpark Haag gibt es 70 Tierarten zu bestaunen
China-Leopard
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China-Leopard
Erdmännchen
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Erdmännchen
Sibirischer Tiger
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Sibirischer Tiger
Leopardenbabys Tierpark Haag
Herbert Stoschek
Bei den China-Leoparden gab es vor einiger Zeit Nachwuchs

Raubkatzen verspeisen mehr als eine Tonne Rindfleisch

Das Rindfleisch für die Tiere kommt von regionalen Betrieben. „Ich bin in fünf Gemeinden amtlicher Tierarzt und mache dort die Fleischbeschau. Schlachtkörper, die für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind, werden an den Tierpark geliefert“, sagt Auinger. Leoparden, Löwen oder Tiger – die Raubkatzen verspeisen monatlich eineinhalb Tonnen Rindfleisch.

Schweinefleisch wird nicht an die Tiere verfüttert, weil es zu schnell verderben kann. „Wir sind auch mit den Jägern gut vernetzt. Sie bringen uns Wildtiere, wie Rehe oder Hasen, die auf der Straße umkommen und sonst nicht mehr verwertet werden können“, erklärt Auinger. Altes Brot und Gemüse werden oft von Supermärkten gespendet.

Hinter den Kulissen des Tierparks Haag

Nächstes Jahr feiert der Tierpark Haag sein 50-Jahr-Jubiläum. Mit 500 Tieren ist er der größte Tierpark Niederösterreichs. „Im Fokus“ blickt hinter die Kulissen.

11.000 Euro Futterkosten pro Monat

Trockenfutter, Getreide oder Eier müssen gekauft werden. Die Futterkosten belaufen sich auf etwa 11.000 Euro im Monat. Die steigenden Preise machen sich auch im Tierpark Haag bemerkbar. Die Futterpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent. Viele Gehege, wie das der Erdmännchen, müssen geheizt werden. Den Betrieb des Tierparkes werden die gestiegenen Preise im kommenden Winter aber kaum beeinflussen. Dieses Jahr investierte man nämlich in eine Photovoltaikanlage, die Strom für den Tierpark erzeugt.

Der Tierpark Haag hat das ganze Jahr über geöffnet. Eigentümer ist die Stadtgemeinde Haag. Der Betrieb läuft kostendeckend und wird hauptsächlich über Eintrittsgelder finanziert. Jedes Jahr kommen etwa 250.000 Besucherinnen und Besucher.