Sozialmarkt in St. Pölten
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SOZIALES

Sozialmärkte: Mehr Kunden, weniger Ware

Die Sozialmärkte in Niederösterreich haben im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um bis zu 30 bis 40 Prozent mehr Kundinnen und Kunden. Diese stehen vor Ort allerdings oft vor leeren Regalen. Gefordert wird Unterstützung von der Bundespolitik.

Bei einer Inflation von mittlerweile um die elf Prozent wird das Einkaufen im regulären Handel für viele zu teuer. Die Folge: Es werden mehr Einkaufspässe für die Sozialmärkte beantragt. Die Kundinnen und Kunden, die jetzt noch mehr nachfragen, würden mittlerweile sogar in die Mittelschicht gehen, sagt Wolfgang Brillmann, Geschäftsführer der soogut-Sozialmärkte.

Zu kaufen gibt es in den Sozialmärkten Lebensmittel oder Produkte des täglichen Bedarfs, die etwa falsch verpackt wurden oder wo das Mindesthaltbarkeitsdatum zwar überschritten wurde, aber die dennoch genießbar sind. Die Preise betragen in etwa ein Drittel des Handelspreises.

Sozialmarkt Obst und Gemüse Krems
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Jeden Tag erhält der Sozialmarkt in Krems frisches Obst und Gemüse. Bestimmte Lebensmittel werden derzeit allerdings kaum gespendet.

Öl, Reis und Nudeln fehlen

Neben dem erhöhten Andrang kämpfen auch die Sozialmärkte mit den gestiegenen Kosten, etwa für Energie und Transport. Wobei bestimmte Lebensmittel derzeit gar nicht geliefert werden können, so Gabriele Sigl, Leiterin eines Sozialmarktes in Krems.

Fehlen würde es etwa an Mehl, Reis, Nudeln, Zucker oder Gewürze. „Öl bekommen wir fast gar nicht mehr“, so die Marktleiterin. Auch im St. Pöltner Sozialmarkt sind die Probleme ähnlich. Was es jetzt brauche, sei ein Einschreiten der Politik, so Brillmann.

Sozialmärkte unter Druck

Der Ansturm auf die Sozialmärkte wird immer größer. Für viele ist es derzeit die einzige leistbare Möglichkeit, einkaufen zu gehen. Allerdings kämpfen einige der Märkte mit leeren Regalen, und auch die Teuerung macht den Märkten zu schaffen.

„Die Bundespolitik muss sich endlich an einen Tisch mit uns setzen. Egal ob das jetzt Sozialmärkte sind, Tafeln oder jegliche Institutionen, wo es um die Grundversorgung im Lebensmittelbereich geht.“ Eine große Hilfe wären Spenden jener Lebensmittel, die derzeit knapp sind, sagt Sigl. Längerfristig brauche es aber auch einen finanziellen Topf für Sozialmärkte.

Seitens des Landes wurde eine Sonderförderung von insgesamt 60.000 Euro angekündigt, „um die erhöhten Aufwandskosten in den Bereichen Energie, Miete und KFZ abzufedern“, erklärte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) in einer Aussendung am Sonntag. Von der Unterstützung sollen die Caritas, das Rote Kreuz, die Volkshilfe NÖ und die soogut-Sozialmärkte profitieren.