Jack (gespielt von Clemens Fröschl) ist schon Mitte Zwanzig, wegen einer leichten Lernschwäche wohnt er aber noch bei seinen Eltern. Die Aufgabenverteilung zu Hause ist ebenso klar wie traditionell: Die Mutter (Marion Rottendorfer) ist Hausfrau und kümmert sich um die fast schon erwachsenen Kinder, der Vater (Wolfgang Lesky) bringt das Geld nach Hause.
Doch eines Tages treffen die Eltern eine unkonventionelle Entscheidung: Sie engagieren eine Prostituierte. Denn wegen seiner Behinderung hat Jack Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten, besonders mit Frauen. Die Sexarbeiterin Kitty (Anna Sophie Krenn) soll das nun ändern. Aber weil der Höhepunkt auch dramaturgisch nie das Ende einer Geschichte markiert, kommt das Happy End nur peu à peu.

Denn anstatt nach getaner Arbeit diskret zu verschwinden, reißt Kitty die bürgerliche Fassade der Familie ein. Während sich Jack durch ihre Begegnung zu einem selbstbewussten, jungen Mann entwickelt, muss die gluckenhafte Mutter erst lernen, ihren Sohn loszulassen und ihr eigenes Leben zu leben.
Auf dieses Spannungsfeld zwischen Sex, Liebe und Emanzipation spielt schon der Stücktitel an: Während nämlich das englische Wort „punter“ auch als Freier übersetzt werden kann, ist der „punt“ ein Begriff aus dem Rugbysport, den Regisseur und Intendant Bruno Max als „Befreiungsstoß“ interpretiert. Und Jack ist Rugbyspieler.
„Frische und ungewöhnliche Stimmen“ aus dem Englischen
Bruno Max hat das Stück der britischen Autorin Sarah Page selbst ins Deutsche übersetzt. „Ich lasse schon seit einigen Jahren auch immer wieder vor allem englische Autorinnen zu Wort kommen. Das sind wirklich sehr frische und ungewöhnliche Stimmen fürs Theater, die man in dieser Weise im deutschen Sprachraum nicht findet. Da hat alles gleich so einen schweren Charakter. ‚P.U.N.T.S.‘ ist gleichzeitig lustig, berührend und spielerisch. Das ist, was das Theater braucht.“