MABA Produktion Betonfertigteil Fertigteil Lärmschutzwand Wöllersdorf
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„Im Fokus“

MABA: Lärmschutzwände aus Holzbeton

Die Firma MABA gehört zu den größten Produzenten von Betonfertigteilen in Österreich. Das Unternehmen mit Sitz in Wöllersdorf (Bezirk Wr. Neustadt) fertigt unter anderem Lärmschutzwände. Dabei wird Schall von speziellem Holzbeton geschluckt.

Seit fast 100 Jahren produziert die Firma MABA Fertigteile aus Beton. Die Betonteile werden nicht nur beim Bau großer Gebäude verwendet, sondern auch im Bahn- und Straßenbau. Ein Beispiel sind sogenannte Gleistragplatten. „Die Gleistragplatten sind im Grunde eine sehr große Eisenbahnschwelle“, erklärt Michael Wardian, Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe, zu der MABA gehört. „Bei jedem Bahnhof sieht man Eisenbahnschwellen. Die Gleistragplatte wird primär dort eingesetzt, wo es zum Beispiel aufgrund eines Tunnels zu starken Verwirbelungen kommen und der Schotter auch durch den Tunnel fliegen würde.“

Zum Einsatz kommen die Gleistragplatten unter anderem bei der sich im Bau befindlichen Koralmbahn. Künftig soll sie Graz und Klagenfurt in nur 45 Minuten verbinden. 20.000 Gleistragplatten werden für die Koralmbahn in Wöllersdorf produziert. Über ein Anschlussgleis, das sich direkt beim Werk befindet, können die Platten per Bahn zu dem Abschnitt gebracht werden, auf dem sie verlegt werden.

Wöllersdorf Anschlussgleis MABA Betonfertigteile
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Auf diesem Anschlussgleis beim Werk der Firma MABA in Wöllersdorf können fertige Betonteile mit der Bahn direkt zum Bestimmungsort gebracht werden

Lärmschutz von klein bis groß

Außerdem ist das Unternehmen für seine Lärmschutzwände bekannt. Erst vor kurzem wurden riesige Lärmschutzwände der Firma MABA entlang der Südautobahn (A2) bei Wr. Neudorf (Bezirk Mödling) errichtet. Im dortigen Abschnitt sind die Wände 13 Meter hoch. Generell gehe der Trend aber hin zu niedrigeren Lärmschutzwänden. Insbesondere im Bereich der Bahn werden die Lärmschutzelemente möglichst nah an den Gleisen errichtet. Dadurch wird der Schall bereits kurz nach der Entstehung abgefangen und die Lärmschutzwand kann niedriger sein.

Betonfertigteile aus Wöllersdorf

Die Produkte der Firma MABA finden sich bei vielen im Alltag. So zum Beispiel bei Betonleitschienen auf der Autobahn, bei Tunnelbauten oder Lärmschutzwänden. Das Unternehmen bei der Wiener Neustadt gehört zu den größten Betonunternehmen in Österreich.

Beim Lärmschutz setzt MABA auf Holzbetonelemente. „Es ist möglich, eine reine Holzlärmschutzwand oder eine reine mineralische Lärmschutzwand zu machen. Die mineralischen Wände sind zu schwer, Holz ist zu wenig dauerhaft auf der Autobahn. Daher hat man diese beiden Elemente zusammengeführt und ein leichteres sowie ein sehr dauerhaftes Element geschaffen“, so Wardian. Konkret sorgt die Wellenform der einzelnen Lärmschutzelemente dafür, dass Schall gut aufgenommen werden kann. Außerdem sind die Holzbetonelemente grobporig, sodass der Schall eindringen und dort absorbiert werden kann.

Lärmschutzwände sollen künftig Strom erzeugen

Derzeit beschäftigt das Unternehmen drei Lehrlinge. Jennifer Sommer absolvierte bei MABA zuletzt eine dreijährige Ausbildung zur Betriebslogistikkauffrau. „Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Man richtet etwa im Lager die Ware her, die auf die Baustelle geht“, schildert Sommer. „Und jeden Tag passiert etwas Neues. Man muss immer wieder Probleme lösen.“

Lärmschutzwand MABA S1 Photovoltaik PV-Paneele
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Entlang der S1 befindet sich eine Lärmschutzwand, auf der Photovoltaik-Paneele angebracht wurden

Künftig sollen Lärmschutzwände übrigens auch Strom produzieren. Entlang der Wiener Außenring-Schnellstraße (S1) gibt es bei der Anschlussstelle Laxenburg bereits eine Teststrecke, wo auf den Lärmschutzwänden Solarpaneele angebracht wurden.

„Wir haben ein Y-Profil entwickelt, das sich auch gut in den Bestand integrieren lässt. Hier wird also ein Photovoltaik-Paneel angebracht und dieses leitet über das Profil den Strom in das Netz oder in die Überkopfbeleuchtung ein“, so der Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe. Dadurch könnten Lärmschutzwände künftig auch im Kampf gegen den Klimawandel eine Rolle spielen.