Je später man die Krankheit erkennt, desto mehr Zeit hat sie, dem Körper zu schaden. Für die Erkennung gibt es aber eine einfache Lösung, in Form eines Blutwerts mit dem sperrigen Namen HBA1C. Dieser wird im Rahmen der Gesundenuntersuchung jetzt auch bei Nicht-Diabetikern auf Kassenkosten bestimmt. Voraussetzung ist, dass gewisse Risikofaktoren bestehen, etwa Übergewicht, hoher Blutdruck oder Blutfett-Werte sowie Diabetes in der Familie vorkommen.
Dass möglichst viele Menschen davon Gebrauch machen, sei wichtig, erklärt Harald Stingl, Vorstand der Österreichischen Diabetesgesellschaft und Leiter der Inneren Medizin im Landesklinikum Melk. „Wenn wir Patienten rechtzeitig eine bessere Blutzucker-Einstellung ermöglichen, und zwar eine Einstellung möglichst ohne Nebenwirkung, profitieren sie Ihr ganzes Leben lang davon“, erklärt der Internist.
Den Kopf in den Sand zu stecken, mache hingegen alles nur schlimmer. „Die Medikamente tun nicht weh. Die Lebensstil-Intervention tut nicht weh. Der Kontakt mit den Ärzten, mit der Pflege, mit den diabetischen Beratern tut nicht weh. Wenn Sie daran denken, was für Komplikationen Diabetes später nach einigen Jahren auslösen kann – etwa Herzinfarkte, Blindheit, Gefäßschäden in den Beinen – so kann ich nur jedem raten, hier frühzeitig Bescheid zu wissen“, warnt der Diabetologe.
Spezielle Pumpensysteme sorgen für ruhige Nächte
Neuigkeiten gibt es auch bei Insulinpumpen, die jetzt in einem geschlossenen Kreislauf mit Blutzuckersensoren gekoppelt werden können. Diese sogenannte Hybrid-Closed-Loop-Systeme wurden in einer EU-weiten Studie bei Kindern im Alter von ein bis sieben Jahren untersucht und haben sich bewährt.
„Durch diese Pumpensysteme ist es besonders in der Nacht, wo Eltern und Kinder gerne schlafen würden, endlich möglich, ein bisschen Pause zu machen und nicht ständig in der Sorge zu leben, dass das eigene, vielleicht sehr junge, kleine Kind eine schwere Unterzuckerung in der Nacht bekommt“, so Stingl. Das ist eine große Erleichterung für Eltern und Kinder.
90 Prozent leiden an Typ-2-Diabetes
Mehr als 800.000 Menschen in Österreich leiden an Diabetes, 90 Prozent an Typ 2. Dieser wird als „Alterszucker“ bezeichnet. Weitere 350.000 leiden an Prädiabetes, einer Vorstufe des Typ-2-Diabetes. Typ-1-Diabetes macht etwa fünf Prozent aller Diabeteserkrankungen aus und tritt meist im Kindes- oder Jugendalter auf.
Während es bei Typ 1 aufgrund einer Störung des Immunsystems zu einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse und einem Ausfall der Insulinproduktion kommt, liegt bei Typ 2 vor allem eine verminderte Insulinwirkung vor.