Windräder Bruck Leitha Sujet
ORF / Tobias Mayr
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Umwelt & Klima

ÖBB-Windrad: Strom direkt für die Oberleitung

Die ÖBB haben am Donnerstag in Höflein (Bezirk Bruck an der Leitha) das weltweit erste Windrad für Bahnstrom in Betrieb genommen. Das Windrad kann den Strom direkt in die Oberleitung einspeisen, neue Leitungen oder Umspannwerke sind dadurch überflüssig.

Rein äußerlich sieht man dem ersten Windrad der ÖBB die technische Innovation nicht an: Es sieht aus wie jedes andere. Doch das ÖBB-Windrad liefert Strom erstmals in jener Frequenz, die auch in den Oberleitungen genutzt wird. Es sind also, anders als bei herkömmlichen Windrädern, keine technischen Zwischenlösungen mehr notwendig.

Das 200 Meter hohe Windkraftwerk hat eine Leistung von rund drei Megawatt und liefert pro Jahr Energie für rund 1.400 Zugfahrten auf der Strecke von Wien nach Salzburg. Der Durchmesser des Rotors ist mit 112 Metern länger als ein Fußballfeld. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund sechs Millionen Euro.

ÖBB Windrad
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Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) besichtigte das erste ÖBB-Windkraftwerk

Ein langer Weg: Von der Kohle zum Ökostrom

Die ÖBB sehen die Einweihung des ersten Windrades als weiteren Schritt in der Abfolge mehrerer Energieumstiege in den letzten 100 Jahren. Als nach dem Ersten Weltkrieg keine Kohle mehr aus Schlesien zur Verfügung stand, entschlossen sich die Bundesbahnen, in Wasserkraftwerke in Westösterreich zu investieren. 2015 folgte die erste Solaranlage für Bahnstrom, seit 2018 fahren die Züge der ÖBB nach eigenen Angaben zu 100 Prozent mit „grünem“ Strom.

Davon erzeugen die ÖBB 35 Prozent selbst durch Wasser- und Sonnenenergie. 25 Prozent stammen aus Partnerkraftwerken des Verbunds, 40 Prozent müsse man bisher noch zukaufen – gekauft werde ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien.

„Unser Ziel ist, dass wir diesen sogenannten Eigenerzeugungsanteil auf 80 Prozent steigern“, kündigte ÖBB-CEO Andreas Matthä am Donnerstag an. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte: „Je mehr saubere Energie wir selber produzieren, desto besser. Jedes einzelne Windrad zählt.“ Die ÖBB würden einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 und zur Energieautonomie Österreichs leisten, so Gewessler.