Dass Goodall Baden als Veranstaltungsort für einen ihrer beliebten Vorträge wählte, ist laut Diana Leizinger, Österreich-Geschäftsführerin und -Verantwortliche von Goodalls Klimainitiative „Roots & Shoots“, keine Ungewöhnlichkeit: „Jane liebt Österreich und nutzt jede Möglichkeit, um wieder hierherzukommen.“
Den Weg in die Veranstaltungshalle fanden auch etwa 700 Schülerinnen und Schüler aus Baden sowie Studierende, die eines mit der Verhaltensforscherin aus London gemeinsam haben: die Liebe zur Umwelt und damit auch den Sinn zum Klimaschutz.
Palmölfreie Schokocreme und Second-Hand-Mode
Die Verhaltensforscherin setzte sich in den 1960ern intensiv mit Schimpansen in Tansania auseinander und erkannte, dass die natürlichen Lebensräume von Primaten gefährdet sind. Um für den Schutz und den Erhalt ebendieser zu werben, gründete sie das Jane-Goodall-Institut, das auch die „Roots & Shoots“-Initiative beheimatet. Diese verbindet über 10.000 Kinder und Jugendliche in 60 Ländern weltweit, um Projekte für Mensch, Tier und Umwelt umzusetzen.
Auch Schülerinnen und Schüler aus Baden bastelten an Projekten, um die Umwelt zu entlasten. „Wenn die Umwelt leidet, leiden wir“, ist sich Goodall sicher, und so stießen die Ideen auf Zuspruch der 88-Jährigen. Neben einer palmölfreien Schokocreme zum Schutz des Regenwaldes und einem nachhaltigen Getränkeautomaten, bei dem Mehrwegflaschen zum Einsatz kommen, setzten die Schülerinnen und Schüler den Fokus auf eine pflanzenbasierte Ernährung, Second-Hand-Mode und nachhaltige Mobilität.
Kinder und Jugendliche als Hoffnungsträger
Dass Goodall beim Klimaschutz bereits bei den Jüngsten ansetzt, ist kein Zufall. In ihrem Vortrag fällt oft das Wort „Hoffnung“. Ob sie nach all dem, was sie bereits gesehen und erlebt hat, überhaupt noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicke – das fragten sie viele.
Goodall zeigte zunächst auf ihren Plüschaffen namens „Mr. H.“, den sie vor 29 Jahren von einem blinden Freund geschenkt bekam und der sie seitdem auf all ihren Reisen begleitet. Der Affe erinnere sie immer an ihren Freund, der seine Lebensträume trotz Einschränkung verfolgte und scheinbar Unmögliches möglich machte.

Diese Einstellung gab sie auch den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern mit, die, wie sie beobachtete, in letzter Zeit „einiges an Hoffnung einbüßten“. Doch Goodall sieht besonders in der jungen Generation Potenzial, um einen signifikanten Unterschied im Umweltschutz zu bewirken.
Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft
Die Antwort auf die Frage, ob sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicke, beantwortete sie letztlich mit: „Ich kann eindeutig Ja sagen, aus vier Gründen. Ein Grund seid ihr. Junge Menschen bewirken bereits eine Veränderung. Dann ist da das außergewöhnliche Gehirn, das jeder von uns hat. Wir haben es nicht immer weise eingesetzt, aber jetzt beginnen wir, unser Gehirn für gute Taten zu verwenden.“
„Mein nächster Grund zur Hoffnung ist die Natur, die so widerstandsfähig ist. Auch Gebiete, die wir komplett zerstört haben, können wieder ergrünen. Mein letzter Grund zur Hoffnung ist der menschliche Geist. Damit meine ich Menschen, die etwas schaffen, obwohl es unmöglich scheint“, so Goodall.