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stamberg.at / Thomas Wagner
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VERKEHR

Weniger Autoverkehr durch hohe Spritpreise

Der Verkehr auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen ist im dritten Quartal im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres gesunken. Grund dafür sind laut der Mobilitätsorganisation VCÖ die gestiegenen Preise für Treibstoff.

Das Verkehrsaufkommen in Niederösterreich war im ersten Halbjahr 2022 noch deutlich höher als im ersten Halbjahr 2021. Im Zeitraum zwischen dem 1. Juli und dem 30. September 2022 aber wurden bei einer VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag auf vielen Strecken weniger Fahrzeuge gemessen.

Der deutlichste Rückgang wurde auf der Südautobahn (A2) bei Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) festgestellt. Hier wurden um 682.000 Pkw weniger als im dritten Quartal 2021 registriert. Bei Bad Vöslau (Bezirk Baden) waren auf der A2 507.100 Autos weniger unterwegs.

Deutlich zurück ging der Verkehr außerdem auf der Donauufer-Autobahn (A22) bei Stockerau (Bezirk Korneuburg) mit minus 328.000 Pkw, der Westautobahn (A1) bei St. Pölten-Süd (minus 298.000 Pkw) und der Stockerauer Schnellstraße (S5) bei Zaina (Bezirk Korneuburg) (minus 161.000 Pkw).

Mehr Verkehr beim Flughafen

An vereinzelten Abschnitten nahm der Verkehr jedoch zu, zum Beispiel auf der Ostautobahn (A4) beim Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck/Leitha). Das erhöhte Aufkommen an Fluggästen hatte vergleichsweise mehr Fahrzeuge auf der Straße zur Folge, hier waren 138.000 Autos mehr unterwegs.

Öffis oder Fahrgemeinschaften

Die Abnahme des Verkehrsaufkommens erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger mit Preisen an den Zapfsäulen: „Was bereits Umfragen ergeben haben, zeigt sich nun auch bei den Daten der Zählstellen: Ein Teil der Autofahrerinnen und Autofahrer hat auf die gestiegenen Spritpreise reagiert und beispielsweise Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert oder Fahrgemeinschaften gebildet.“

Trotzdem sei die Verkehrsbelastung nach wie vor sehr hoch, betont man beim VCÖ. „Lärm und Schadstoffe belasten die Gesundheit der Anrainerinnen und Anrainer, der hohe CO2-Ausstoß belastet Umwelt und Klima. Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn es künftig weniger Autofahrten gibt“, erklärt Schwendinger.

„Green Lanes“ und Mobilitätsmanagement gefordert

Dafür brauche es zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel „Green Lanes“ für Schnellbusse auf den Autobahnen im Ballungsraum Wien. Diese wären als Verbindung zwischen der Großstadt und dem Umland überall dort sinnvoll, wo es keinen Schienenverkehr gibt.

Neben zusätzlichen öffentlichen Verkehrsverbindungen fordert der VCÖ ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement für alle Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. Ziel ist es, dass mehr Maßnahmen wie das Öffi-Jobticket und Bewusstseinsaktionen von Seiten der Betriebe gesetzt werden.