Heiliger Leopold
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Chronik

Ein Heiliger, ein Schleier und Fasslrutschen

Am Dienstag feiert Niederösterreich seinen Landespatron, den Heiligen Leopold. Dem Babenberger verdankt das Stift Klosterneuburg seine Existenz, weshalb dort am 15. November das große Leopoldifest stattfindet – inklusive Fasslrutschen.

Hunderte stellen sich Jahr für Jahr zum Fasslrutschen im Binderstadel des Stiftes an: Dabei klettert man auf ein Tausendeimerfass – also ein etwa 56.000-Liter-Fass – und rutscht hinunter. Dabei darf man sich etwas wünschen. Die Tradition dürfte von Bauern stammen, die früher auf der einen Seite des Fasses hinaufkletterten und nach dem Einfüllen des Fasses auf der anderen Seite hinunterrutschten.

Das Fasslrutschen wurde erstmals vor mehr als 200 Jahren in Briefen erwähnt. Es ist Teil des traditionellen Jahrmarktes. Die Feierlichkeiten gehen zurück auf die Heiligbesprechung von Markgraf Leopold III. im Jahr 1485. Damals gab es Turniere, Bankette und Tänze. Gefeiert wird der Heilige Leopold (1073-1136) an seinem Todestag, dem 15. November. Seit 1663 ist er Landespatron von Niederösterreich und Wien.

Fasslrutschen
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Kinder sowie Erwachsene rutschen am Leopolditag über das Tausendeimerfass

Die Marienerscheinung in Klosterneuburg

An den Heiligen Leopold wird vor allem wegen seiner Landeserschließungen und Gründungen erinnert. Darunter etwa das Stift Klosterneuburg, an dessen Stelle er der Legende nach eine Marienerscheinung hatte. Diese zeigte ihm den Jahre zuvor verlorenen Schleier seiner Frau Agnes. Ebenso gehen die Stifte Heiligenkreuz und Klein-Mariazell auf Leopold III. zurück. Er gilt zudem als Förderer von Krems und Wien.

Das Fest wird heute als Leopoldimarkt oder auch als Leopoldifest bezeichnet. Am Rathausplatz in Klosterneuburg finden sich beim Leopoldimarkt Spielbuden, Markstände und Ringelspiele. Ebenso gibt es Imbiss- und Glühweinstände sowie Punschhütten. Beim Vergnügungspark gibt es eine Geisterbahn, Autodrom, Karusselle und Schießbuden. Der Leopoldimarkt hat bereits seit Freitag geöffnet.

Schädelreliquie Leopold
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Bei der Schädelreliquie wird nur die Stirn gezeigt

Schädelreliquie ausgestellt

Der Leopoldiheuriger findet in der Babenbergerhalle statt. Kloserneuburgs Winzerinnen und Winzer präsentieren dort ihre Weine. In der Stiftskirche zelebriert am Dienstag um 10.00 Uhr der Abt des Stiftes Seitenstetten, Prälat Petrus Pilsinger, ein Pontifikalamt. Am Stiftsplatz gibt es anschließend den Leopoldisegen.

Vor dem Verduner Altar in der Leopoldskapelle ist die Schädelreliquie des Heiligen Leopolds zu sehen. Sie wird nur am 15. November gezeigt. Die Schädelreliquie sei das Zentrum der traditionellen Wallfahrt, heißt es. Die Grabstätte des Heiligen Leopolds kann bis 15. November besucht werden. Die Führungen durch das Stift und in den Weinkeller sind am 15. November gratis. Gefeiert wird der Heilige Leopold u.a. auch bei Veranstaltungen in der Landeshauptstadt St. Pölten.