Gesperrte Skilifte am Freitag, 27. November 2020
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Skitickets: Preise abhängig von Kaufzeitpunkt

Vier Skigebiete stellen mit Saisonbeginn am 8. Dezember ihr Ticketsystem auf flexible Preise um. Wer früh und online bucht, erhält die Tickets billiger. Je höher die Nachfrage, desto teurer werden die Karten. Außerdem soll der Städtetourismus im Winter eine größere Rolle spielen.

Bei den Hochkar Bergbahnen, den Ötscherliften (beide Bezirk Scheibbs), den Annaberger Liften (Bezirk Lilienfeld) und in Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen) wird es in der Wintersaison 2022/2023 bei fast allen Skipässen flexible Preise geben. Diese Information veröffentlichten das Land Niederösterreich und die über die ecoplus Alpin an den Seilbahnen beteiligte Landeswirtschaftsagentur am Montag. Je früher man die Tickets buche, desto günstiger der Preis, heißt es. Zudem würden die Tickets online 15 Prozent weniger kosten als an der Kassa.

Für eine Tageskarte bei den Ötscherliften würde man heuer an einem Werktag inklusive Frühbucherrabat etwa 29 Euro zahlen. Am Hochkar, am Annaberg und in Mönichkirchen 30 Euro, heißt es. Preise an den Wochenenden wurden nicht genannt. Aber: „Im Schnitt wird eine Tageskarte mit Frühbucherrabatt circa 33 Euro kosten“, bestätigte Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Der teuerste Tagespreis werde außerdem unter 50 Euro liegen, so Markus Redl, Geschäftsführer von ecoplus Alpin, im Studiogespräch in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“.

Liftbetrieb Mitterbach
ORF
Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Land die Lifte am Ötscher langfristig übernimmt

Preis ändert sich über Nacht

Bei der Pressekonferenz wurde betont, dass man mit den neuen Preisen im Schnitt 20 Prozent unter dem Österreichschnitt liege. Tickets werden ab 1. Dezember auf den Webseiten der Skigebiete erhältlich sein.

Für jeden Tag in der Wintersaison werde es einen eigenen Preis geben, über Nacht werde dieser jeweils aktualisiert. Mit dem System der flexiblen Preise wolle man Staus vermeiden und die Sicherheit auf den Pisten fördern, so Redl. Zum Saisonstart am 8. Dezember werde es außerdem eine spezielle Aktion für Kinder geben: Die ersten 3.000 Kinder und Jugendliche können an diesem Tag kostenlos fahren. Anmelden kann man sich dafür online ab 1. Dezember.

„Wintersport trotz Energiekrise gerechtfertigt“

Um die hohen Energiekosten abzufedern, werde man sich bei der Beschneiung auf die für die Gäste essenziellen Flächen konzentrieren. „Die Sicherheit der Gäste hat aber oberste Priorität. Es wird immer genügend Schnee da sein für einen Sturzraum“, so Redl.

Zusätzlich möchten die Seilbahnen in Zukunft auf die neueste Schneekanonengeneration setzen. Diese verbrauche lediglich die Hälfte des Stroms herkömmlicher Anlagen. 20 Schneekanonen seien in der heurigen Saison bereits am Hochkar im Einsatz, zwei Millionen Euro habe ecoplus Alpin unter anderem dafür investiert.

Schneekanone und Pistenraupe
ORF
Landesrat Danninger sieht trotz Energie- und Klimakrise eine Zukunft für Schneekanonen

Für Tourismuslandesrat Danninger sind diese Beschneiunganslagen ein Grund, um den klassischen Wintertourismus trotz Energiekrise und Klimakrise weiter zu betreiben. „Wenn man merkt, dass diese Investitionen dazu führen, dass man im Vergleich zu älteren Anlagen nur die Hälfte des Stroms verbraucht, finde ich es gerechtfertigt, dass wir weiterhin diese Angebote machen“, so Danninger. Niederösterreich sei und bleibe ein Wintersportland.

Fokus auf Alternativen im Winter

Laut Wirtschaftskammer betrage der gesamte Strombedarf aller Seilbahnen inklusive künstlicher Beschneiung bundesweit 1,2 Prozent des heimischen Energiebedarfs. Auf Niederösterreich heruntergebrochen beziffert ecoplus Alpin den Energiebedarf der Beförderungs- und Beschneiungsanlagen mit 0,06 Prozent des Gesamtenergiebedarfs im Bundesland.

Gespräch zur Wintersaison

Markus Redl, Geschäftsführer von Ecoplus Alpin, der Gesellschaft zu der die Lifte in Annaberg, St. Corona, Hochkar und Ötscher gehören, spricht über die kommende Wintersaison.

Neben dem klassischen Wintersport sehen Land und ecoplus Alpin angesichts fraglicher Schneesicherheit die sogenannten „sanften“ Wintersportarten als wichtige Träger des heimischen Wintertourismus an – etwa Schneeschuhwandern oder Skitourengehen.

Ein besonderes Augenmerk möchte man diese Saison außerdem auf den winterlichen Städtetourismus legen. Eine Kampagne der Niederösterreich Werbung soll die kulturellen und weihnachtlichen Angebote von St. Pölten, Krems, Baden, Gmünd, Retz (Bezirk Hollabrunn) und Wr. Neustadt bewerben.