Stift Klosterneuburg
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Religion

Stift Klosterneuburg für Fürnsinn „auf gutem Weg“

Die Konsolidierung der Chorherrengemeinschaft Stift Klosterneuburg schreitet voran und könnte bald zu einem Abschluss kommen. Das sagte der Administrator des Stiftes, Prälat Maximilian Fürnsinn, im Rahmen des Leopolditages. Er ist seit Sommer 2021 Administrator des Stifts, das turbulente Zeiten hinter sich hat.

„Dass wir schon in einer gewissen Finalisierung sind, das tut sich auf. Ich bin überzeugt, wir werden hier in den nächsten Wochen deutlich mehr sagen können, aber ich glaube, der Weg ist ein guter“, so Fürnsinn. Er wurde Anfang Juni 2021 als Administrator ernannt. Zuvor trat Stiftpropst Bernhard Backovsky im Mai 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Im Sommer desselben Jahres erfolgte eine Apostolische Visitation bei der es u. a. um Missbrauchsvorwürfe rund um Mitglieder und ehemalige Mitglieder des Stiftes ging.

Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wurde die Einsetzung des Delegaten mit der Feststellung begründet, dass Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Der deutsche Kurienbischof Josef Clemens wurde dann im November 2020 als Delegat zum interimistischen Leiter von Stift Klosterneuburg ernannt. Fürnsinn und er arbeiten direkt zusammen.

Maximilian Fürnsinn
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Maximilian Fürnsinn war zuvor 40 Jahre lang Propst des Stiftes Herzogenburg

Administrator sieht „großen Zukunftswillen“

Clemens formulierte die Aufgabe für Fürnsinn bei dessen Amtsantritt vor etwas mehr als einem Jahr folgendermaßen: „Wichtigste Aufgabe wird sein, dass er in den kommenden Jahren seiner Amtszeit alte Konflikte in der Gemeinschaft gut aufarbeitet und die Wahl einer neuen Klosterleitung solide vorbereitet."

Am Leopoldifeiertag sagte Fürnsinn nun: „Ich darf dem Konvent bestätigen, dass hier ein großer Zukunftswille in diesem Haus da ist und ich bin überzeugt, dass man die Zukunft für diesen Konvent wieder öffnen kann“, so Fürnsinn.

Gemeinsames müsse über dem Eigenen stehen

Anfang März 2022 wurde bekanntgegeben, dass die kirchenrechtliche Untersuchung zu Vorfällen bzw. dem Umgang mit sexuellem Missbrauch im Stift Klosterneuburg abgeschlossen sei. Der Bericht enthielt die Feststellung von Versäumnissen der früheren Stiftsleitung im Hinblick auf die Unterbindung bzw. Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie sexuelles Fehlverhalten von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes. Daher sei dem emeritierten Propst Bernhard Backovsky eine kirchenrechtliche Monitio (Ermahnung) erteilt worden.

Prälat Fürnsinn hatte in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren immer wieder den notwendigen Vergemeinschaftungsprozess im Stift betont. Das Gemeinsame müsse im Kloster über dem Eigenen stehen. In der Vergangenheit seien hingegen oft Einzelinteressen im Vordergrund gestanden. Ziel müsse es sein, dass die Kommunität so weit geeint sei, dass sie aus ihrer Mitte einen neuen Propst wählen kann und man gemeinsam in die Zukunft geht.