Outdoor-Beregnungsanlage auf Teststrecke in St. Valentin
Daniel Hinterramskogler
Daniel Hinterramskogler
Verkehr

Automatisiertes Fahren: Teststrecke lässt es regnen

Die Teststrecke für automatisiertes Fahren in Ernsthofen (Bezirk Amstetten) ist weiter ausgebaut worden. Am Mittwoch wurde eine neue Outdoor-Beregnungsanlage in Betrieb genommen. Diese soll Tests unter realen Wetterbedingungen ermöglichen.

Die Beregnungsanlage ist laut der Firma Digitrans, die die Teststrecke St. Valentin im Gemeindegebiet von Ernsthofen betreibt, einzigartig in Europa. Damit können automatisierte Fahrzeuge und deren Sensorik bei schlechten Witterungsbedingungen getestet werden. In den Ausbau der Teststrecke wurden rund 2,75 Millionen Euro investiert, gefördert durch EU-Mittel aus dem Fonds für regionale Entwicklung.

Die Outdoor-Beregnungsanlage ermöglicht es, auf einer Länge von rund 100 Metern naturgetreuen Regen auf Knopfdruck zu erzeugen. Dadurch könne automatisiertes Fahren mit unterschiedlichen Regenintensitäten und bei hohen Geschwindigkeiten, unter realen Bedingungen, getestet werden. Immer mehr Unternehmen müssten auf die Herausforderungen, die automatisierte Fahrzeugtechnologien bei schlechtem Wetter haben, reagieren, so Digitrans-Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger.

Automatisiertes Fahren

Fahrende können die Fahrzeugführung komplett abgeben und werden zum Passagier. Das Fahrzeug bewältigt Fahrten auf bestimmten Strecken (z. B. Autobahn, Parkhaus) völlig selbstständig.

Quelle: Verkehrsministerium

Nachgebaute Autobahn und Stadt

Seit gut einem Jahr wird das bestehende Gelände auf dem Areal des Magna-Powertrain-Engineering-Centers Steyr von der DigiTrans GmbH zum Testcenter für automatisiertes Fahren ausgebaut. Mit einer sechsspurigen Fahrbahn könnten komplexe Verkehrsszenarien auf einer autobahnähnlichen Strecke getestet werden, hieß es in der Presseunterlage.

Zusätzlich wurden ein Kreisverkehr, unterschiedliche Kreuzungen und eine Stadtumgebung (City-Zone) mit Geh- und Radwegen, Verkehrsschildern sowie Fußgängerübergängen, Bushaltestellen und eine Parking-Zone inklusive Fahrbahnmarkierungssystemen fertiggestellt und für initiale Tests freigegeben.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Beregnungsanlage auf der Teststrecke in St. Valentin
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
Die Beregnungsanlage in St. Valentin ist laut der Betreiberfirma der Teststrecke einzigartig in Europa
Lkw auf nasser Straße bei der Beregnungsanlage auf der Teststrecke in St. Valentin
ORF/Robert Morawec
Automatisierte Fahrzeuge und deren Sensorik können hier auf einer Länge von 100 Metern auch bei schlechten Witterungsbedingungen getestet werden
Beregnungsanlage auf der Teststrecke in St. Valentin
APA/Fotokerschi.at/Kerschbaummayr
Auf Knopfdruck können unterschiedliche Regenintensitäten eingestellt werden
Lkw und Auto bei Beregnungsanlage auf der Teststrecke in St. Valentin
ORF/Robert Morawec
In den Ausbau der Teststrecke wurden rund 2,75 Millionen Euro investiert
Teststrecke in St. Valentin
ORF/Robert Morawec
Das Gelände in St. Valentin wird seit gut einem Jahr zur Teststrecke für automatisiertes Fahren ausgebaut
Lkw auf Teststrecke in St. Valentin
ORF/Robert Morawec
Automatisiertes Fahren bedeutet, dass das Fahrzeug – in dem Fall der Lkw – Fahrten auf bestimmten Strecken völlig selbstständig bewältigt

„Digitrans macht automatisiertes Fahren allwettertauglich. Damit wertet dieses Testzentrum den gemeinsamen Wirtschaftsraum zwischen Oberösterreich und Niederösterreich weiter auf“, erklärten die Wirtschaftslandesräte der beiden Bundesländer, Jochen Danninger und Markus Achleitner (beide ÖVP), bei der Inbetriebnahme der neuen Beregnungsanlage am Mittwoch.

Automatisierte Mobilität und autonome Fahrzeuge seien „ein wichtiges Thema für die heimische Wirtschaft und werden den Warentransport nachhaltiger und sicherer machen“, ergänzte Achleitner. Danninger sah die „Zukunft des autonomen Transports in der Ostregion“ in St. Valentin. Digitrans wird vom Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und dem Bund gefördert.

Die Wirtschaftslandesräte Jochen Danninger (NÖ) und Markus Achleitner (OÖ) mit Digitrans-Geschäftsführerin und Outdoor-Beregnungsanlage auf Teststrecke in St. Valentin
Daniel Hinterramskogler
Standen bei der Eröffnung auch selbst im Regen: Digitrans-Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger und die Wirtschaftslandesräte von Niederösterreich und Oberösterreich, Jochen Danninger (l.) und Markus Achleitner (r.)

Digitrans investierte über ein Jahr Forschungsarbeit in die neue Anlage, unterstützt unter anderem von der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) und vom Sprühtechnikexperten AQUASYS aus Linz. In Zukunft soll ein Versuchs- und Forschungs-Lkw mit zahlreichen Assistenzsystemen nach dem neuesten Stand der Technik in Zusammenarbeit mit dem Digitrans Shareholder, der Hödlmayr International AG, weiter adaptiert und für das autonome Fahren vorbereitet werden.

Die DigiTrans GmbH stellt Know-how und Testinfrastruktur zur Verfügung und begleitet die Erprobung, Validierung, Forschung und Implementierung von automatisierten Nutzfahrzeugen und ihren verschiedenen Anwendungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf automatisierten und autonomen Fahrzeugen und Fahrfunktionen sowie fahrerlosen Mobilitäts- und Transportsystemen im Bereich der kommunalen Dienstleistungen, der Logistik und des Schwerverkehrs.